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Rechter Drohbrief

■ Museum für Hamburgische Geschichte erstattet Anzeige gegen Unbekannt

Die Drohung läßt an Dummheit nichts zu wünschen übrig: „Wenn Du Deinen Dreck nicht laßt, blasen wir Dir einen, daß du mit dem Kasten in die Luft fliegst ehlendes stinkiges Hetzgesindel!“ Letzter Satz eines Briefes, den gestern der Direktor des Museums für Hamburgische Geschichte, Jörgen Bracker, erhalten hat. Absender wie immer bei derlei Gewäsch: Anonym.

Es ist das zweite Schreiben dieser Art, das Bracker seit der Eröffnung der Ausstellungen „... wenn alles in Scherben fällt – Hamburgs Weg in den Feuersturm“ und „Von Menschenschlachthaus und Stahlgewittern“ erhalten hat. In ihnen werden die Greuel der beiden Weltkriege dargestellt.

Der Drohbrief gegen den Museumsdirektor ist kein Einzelfall, wie Polizeisprecher Werner Jantosch bestätigt. So habe ein einzelner Schreiber in den vergangenen zwölf Monaten rund 50 Briefe in der üblichen Mischung aus Tumbheit, Drohungen und nazistischen Sprüchen versandt. Ob das Schreiben an Bracker aus derselben Feder stammt, stand gestern noch nicht fest.

Selbst wenn. Die Wahrscheinlichkeit, daß der zuständige Staatsschutz dem Absender auf die Spur kommt, ist äußerst gering. So lange sich kein persönlicher Bezug zu den Bedrohten herstellen lasse, so Jantosch, „haben wir eigentlich keine Chance, die zu schnappen“. Andererseits gehe von dieser Art Schreibtischtätern erfahrungsgemäß auch keine „objektive Gefahr“ für die Bedrohten aus.

Trotz geringer kurzfristiger Erfolgsaussichten hat der Museumsleiter gestern Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Sein Ziel: „Solche Schmierfinken muß man durch Veröffentlichung ihrer Dummheiten bloßstellen, um ihnen auf Dauer mit Unterstützung der Kriminalpolizei das Handwerk zu legen.“ uex

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