■ Sicherheitsrisiko Heckelmann: Spiel auf Zeit
Nein, um die Frage, ob Innensenator Heckelmann im Fall der Ermordung von vier kurdischen Politikern in Restaurant Mykonos versagt hat, geht es längst nicht mehr. Auch unter CDU-Parlamentariern ist dies längst entschieden. Was die Union und den Regierenden Bürgermeister Diepgen schon seit Monaten umtreibt, ist allein der geräuschlose Abgang des Innensenators, der für die CDU zu einer laufenden Zeitbombe geworden ist. Zu eklatant das Versagen des Juraprofessors, der bei Amtsantritt als begabter Intrigant und als Machtmensch bewährter FU-Präsident die Hoffnungen der CDU auf sich vereinigte und sich in den letzten vier Jahren in einer unglaublichen Weise demontiert hat. Ob die Vorgänge um die Freiwillige Polizeireserve, die Rechtskontakte seines Pressesprechers oder die Polizeiübergriffe – Heckelmann ließ jeweils jedes politische Einschätzungsvermögen für die Dimension der Skandale vermissen. Selbst die Debatte um die Verwaltungsreform läuft an dem zuständigen Senator völlig vorbei. Am Fall Mykonos ist unverkennbar, daß Heckelmanns Versagen und Versäumnisse vier Menschen das Leben kostete. Die CDU wird zwar mit einem eigenen Bericht und neuen Zeugen versuchen, den schon um die Verantwortung für den Verfassungsschutz degradierten Heckelmann reinzuwaschen, doch die Unionisten spielen nur noch auf Zeit – bis nach der Bundestagswahl am 16. Oktober. Sie wissen, daß kein politischer Gegner Heckelmann so schaden kann, wie der sich selber. Sein stärkster Rückhalt ist bislang die Koalitions-Arithmetik. Auch das kann nach der Bundestagswahl anders aussehen. Gerd Nowakowski
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