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Arbeitslosenzahlen leicht gesunken

■ Zahl der Langzeitarbeitslosen jedoch steht auf Rekordhöhe

Berlin (dpa/taz) – Pünktlich zum Herbst sind auch in diesem Jahr wieder die Arbeitslosenzahlen gesunken. Im August ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland im Vergleich zum Juli um 70.800 auf 3,636 Millionen zurückgegangen – dank des saisonal üblichen Aufschwungs und einer anhaltenden Konjunkturbelebung. Im Vergleich zum August vergangenen Jahres ist die Zahl der Arbeitslosen allerdings um 146.000 nach oben geklettert.

Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, sprach gestern angesichts des saisonalen Rückgangs von einer „erfreulichen Entwicklung“. Der saisonübliche Rückgang der Arbeitslosenzahlen sei in diesem August viel deutlicher ausgefallen als in den Vorjahren. Allerdings habe die Zahl der Langzeitarbeitslosen „Rekordhöhe“ erreicht, teilte Jagoda mit. Bereits jeder dritte Arbeitslose sei länger als ein Jahr ohne Beschäftigung. Statt mit Überstunden müßten die Unternehmen mit zusätzlichen Neueinstellungen auf die bessere Auftragslage reagieren, verlangte Jagoda. Selbst im Rezessionsjahr 1993 habe jeder Beschäftigte im Westen jährlich durchschnittlich 59 Überstunden geleistet. Dies entspreche 820.000 Vollzeitarbeitsplätzen. „Solange die Arbeitslosigkeit so hoch ist, darf Arbeit nicht auf immer weniger Menschen konzentriert werden.“

Im Westen waren Ende August 2,531 Millionen Arbeitslose registriert, 36.700 weniger als im Vormonat Juli. Die Arbeitslosenquote ging von 8,3 auf 8,2 Prozent zurück. Im Osten sank die Arbeitslosenzahl um 31.100 auf 1,105 Millionen, die Quote verringerte sich von 15,1 auf 14,7 Prozent.

Auch bei den Stellenangeboten hob Jagoda Positives hervor: Mit 188.000 Angeboten meldeten die Betriebe im Westen im August 13 Prozent mehr freie Stellen als im Vorjahr. Im Osten stieg die Kräftenachfrage um 16 Prozent auf 74.600 Angebote – dem stehen 1,105 Millionen Erwerbslose gegenüber!

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) wies gestern auf die wachsende Ausgrenzung der Arbeitslosen aus der Gesellschaft hin. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer warnte angesichts der neuen Arbeitsmarktzahlen vor „politischer Schönfärberei“. Auch für den Bonner SPD-Arbeitsmarktexperten Ottmar Schreiner ist der Rückgang der Arbeitslosenzahlen jahreszeitlich bedingt. „Die leichte Konjunkturbrise hat den Arbeitsmarkt noch gar nicht erfaßt.“ BD

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