Unterm Strich

Ein amerikanischer Mythos zumindest lebt noch: Nach 41 Jahren erhält die Chevrolet Corvette ein „National Corvette Museum“, das sich allein der Geschichte des „einzigen wahren amerikanischen Sportwagens“ widmet. Das 15 Millionen Dollar teure Projekt wurde dem Städtchen Bowling Green in Kentucky vor die Stadtgrenze gebaut. „Über die flach geschwungenen ebenerdigen Ausstellungsräume wölbt sich eine strahlend gelbe Kuppel, aus der ein roter Pylon in den Himmel ragt“, schwelgt zumindest die General-Motors-Import-Foundation, die das Ganze ja auch finanzieren muß. Das Mekka für Tom Wolfe und andere Corvette-Fans liegt neben der einzigen Produktionsstätte des Sportwagens geographisch günstig am Interstate Highway 65. Es zeigt Dokumente, Modelle, Filme, Fotos und über 50 Corvettes aller Jahrgänge. Das Konzept des Museums soll sich nicht auf einfaches „Ausstellen“ beschränken: In der „nostalgischen“ Abteilung werden historische Szenen nachgestellt. So steht z.B. die 57er Corvette von Robert Kennedy aus Boston, Mass., an einer Tankstelle, wie sie in den späten 50er Jahren üblich war. Andy Warhol hätte wenigstens noch ein Modell gegen einen Telegrafenmast crashen lassen.

Der brandenburgische Kulturminister Hinrich Enderlein (FDP) hat dem in Finanznöten steckenden Potsdamer Kabarett „Am Obelisk“ Unterstützung zugesagt. In Absprache von Land, Stadt und Ensemble sollte eine tragfähige Perspektive für das Satiretheater entwickelt werden. Intendant Rolf Mey-Dahl hatte am Montag die Öffentlichkeit alarmiert, sein Haus stehe vor dem Konkurs. Ab Oktober könne er das Gehalt für die 24 Mitarbeiter nicht mehr zahlen. Das Kabarett kann nach Angaben der Geschäftsführung trotz 100.000 Zuschauern jährlich nur 65 Prozent der Kosten selbst decken. Auch die vorgesehenen 500.000 Mark Selbstbeteiligung für das geplante neue Kabarettgebäude in der Potsdamer Charlottenstraße und die dafür erforderliche monatliche Miete von 10.000 Mark überstiegen die Möglichkeiten des Hauses. Das Ensemble muß bis Ende 1995 aus seiner derzeitigen Spielstätte in der Schopenhauerstraße ausziehen. Die Stadt sehe sich außerstande, den Fehlbetrag von 270.000 Mark zuzuschießen, sagte dazu der Beigeordnete für Kultur des Oberbürgermeisters, Claus Dobberke.