: Gift kommt heim
■ Bundesregierung läßt endlich Altpestizide aus Albanien abholen
Berlin (taz) – Morgen endlich beginnt der Rücktransport deutscher Giftfässer aus Albanien. Die Firma Umwelttechnik Buck aus Südbaden hat von der Bundesregierung den Auftrag, 450 Tonnen Altpestizide aus DDR-Produktion heimzuholen. Die Fässer waren 1991 und 92 von einer Hannoveraner Spielkartenfirma dorthin gebracht worden und gefährden seither die Gesundheit der Anwohner.
Deutsche Experten und albanische Armeeangehörige werden gemeinsam die gefährliche Fracht sammeln und sichern, um sie dann zum Hafen von Durres zu bringen. Als besonders schwierig gilt die Entsorgung eines Lagers in einem Güterzug an der Grenze zu Montenegro. In etwa zwei Monaten rechnet das Umweltministerium mit der Ankunft des Giftmülls. Hier soll das Material dann größtenteils verbrannt oder chemisch neutralisiert werden; quecksilberhaltige Bestandteile landen auf einer Sondermülldeponie. 9,6 Millionen Mark an Sondermitteln sind für die gesamte Aktion im Bundeshaushalt vorgesehen.
Bis es endlich soweit war, ist allerdings viel Zeit vergangen. Schon am 10. März hatte Umweltminister Klaus Töpfer vorm Bundestag angekündigt, daß er das Gift heimholen wolle. Greenpeace hatte den Export kurz zuvor entdeckt und öffentlich gemacht. Doch sobald sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wieder anderen Themen zuwandte, verdrängte Töpfer sein Versprechen. Lange geschah gar nichts, bis Meldungen über viele Tot- und Fehlgeburten bei den Anwohnerinnen – unter anderem in der taz – dem Umweltminister erneut Druck machten.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen