Dessaus Filmmusik

Als die 16 Musiker zu spielen begannen, konnte man sich vorstellen, wie in den 20er-Jahren Kinobesuche gewesen sein müssen. Direkt unter der Kinoleinwand des Metropolis saß das Ensemble der Deutschen Kammerphilharmonie am Freitag abend und hinter ihnen flimmerten Zeichentrickfilme. Keine leichte Aufgabe für die Bremer Musiker und ihren Dirigenten Bruno de Greeve, die schnellen Schnitte, die Walt Disney und Wladislaw Stare-vitsch in ihren Filmen vorgegeben hatten, mit den dazugehörigen Kompositionen von Paul Dessau zu unterlegen. Es erforderte viel Konzentration, bis es mit der Synchronisation klappte. Waren die anfänglichen Probleme beseitigt, wurde die Musikfest-Veranstaltung zu einem besonderen Erlebnis.

Dessaus Kompositionen, seine ersten für das Kino Ende der 20er, demonstrierten sein Interesse an volkstümlicher Musik. Verwendete er in Starevitschs „Der verzauberte Wald“ das Lied „Ein Männlein steht im Walde“, so benutzte er für Disneys „Alice und die Wildwest-Banditen“ Teile der US-Nationalhymne oder des „Dixie Kavallerie-Marsches“. Die Werke bekamen so einen beschwingten Touch, ohne allzu süßlich zu wirken. Für die ganze Veranstaltung galt, was Dessau in „Alice und die Feuerwehr“ musikalisch untergeschoben hatte: „Hoch soll'n sie leben.“ cleg