: „Kaizen“ erfolgreich zu Geld machen
■ Porsche vermarktet sein eigenes Sanierungskonzept
Stuttgart (dpa) – Kaum haben die Sportwagenbauer von Porsche mit Hilfe japanischer Experten ihre Produktion erfolgreich umgekrempelt, da vermarkten sie schon das Sanierungskonzept. Zusammen mit den japanischen Produktionsberatern von Shingijutsu/Nagoya führen Spezialisten von Porsche knapp 100 Topmanager aus dem In- und Ausland im eigenen Haus in das Geheimnis von „Kaizen“ ein: die internationale Formel für ständige Verbesserung. Direkt am Band können die Manager unter Anleitung japanischer Trainer das zuvor bei einem Workshop erlernte Wissen über die Ideen „für eine schlanke, schnelle und flexible Produktion“ sofort in die Tat umsetzen. Dies war nur möglich, weil der Porsche-Betriebsrat mitspielte. „Falls es Sinn macht, bleibt der Vorschlag in der Produktion erhalten. Wenn nicht, wird sofort der ursprüngliche Fertigungsablauf wiederhergestellt“, sagte Michael Macht von der Porsche Consulting GmbH, die das Treffen zusammen mit den Japanern arrangiert hat. Porsche kann den angereisten Managern sichtbare Erfolge bei der Straffung der Produktion vorweisen. Mit Hilfe der Spezialisten von Shingijutsu, die alle aus den Musterfabriken von Toyota kommen, hat Porsche binnen drei Jahren die Produktivität um 35 Prozent gesteigert. Die Lagerbestände konnten um 75 Prozent zurückgefahren, die Qualität konnte wesentlich gesteigert werden. Allein die Reduzierung des Materialbestands bringt Porsche jährliche Einsparungen von 75 Millionen Mark. Die Japaner hatten die Produktion bei Porsche total umgebaut. Heute schafft kein Arbeiter mehr am alten Platz. Die Fertigungszeit des 911er Modells wurde um 30 Stunden reduziert.
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