: Mr. Spocks Begleitband
■ Montag im Tivoli: „They Might Be Giants“ - Das New Yorker Pop-Mini-Duo ist Montag im Tivoli
Als John Flansburgh und John Linell 1986 ihr erstes gemeinsames Album unter dem Namen „They Might Be Giants“ herausbrachten, hielt man sie für einen typischen Novelty-Act; ganz reizend für eine Saison, aber schnell totgelaufen. Irrtum: die stilübergreifenden Pop-Miniaturen des New Yorker Duos füllen inzwischen fünf reguläre Alben, eins davon vergoldet, und zwei Kompilationen mit B-Seiten und Remixes. Wem das nicht reicht, kann ihren ,Dial-A-Song'-Service anwählen (Werbung: „Umsonst, wenn ihr von euren Eltern oder der Arbeit an- ruft!“) und täglich einen neuen Song hören.
Kategorisieren lassen sich diese Songs nicht. Polka- und Walzer-Elementen sind die beiden Johns ebenso zugetan wie Gitarrenpop und Jazz. Selbst Rock und HipHop – beides hassen Flansburgh und Linell wie die Pest – finden Verwendung; wenn auch nur zur Belustigung. Die Skurrilität setzt sich in den Texten fort. Über sich selbst singen sie: „Sie könnten Riesen sein, sie könnten Mr. Spocks Begleitband sein, sie könnten Schnee sein, sie könnten was Anderes im Schnee sein.“
Gewachsen sind sie nun tatsächlich, zumindest numerisch. Obwohl die beiden Ur-Giants noch immer das songschreibende Kernstück bilden, wurde das neue Album „John Henry“ als fünfköpfige Band eingespielt. Das hört sich fast an, als wären sie erwachsen geworden: Vieles klingt entspannter, einige Songs sind erstmals über vier Minuten lang, Beat-Poet Allen Ginsberg wird zitiert, und nicht jeder Grunge-Griff klingt nach Schabernack. Als Band bestreiten „They Might Be Giants“ auch die neue Tour, was interessant werden dürfte, denn bisher konnte man sie hier nur als verspielte Zwei-Mann-Show mit Halb-Playback erleben.
Andreas Neuenkirchen
Am Montag um 20 Uhr im Tivoli.
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