: Keine Entwarnung im Treibhaus
■ Klimaexperten legen UN-Bericht für Berlin-Konferenz vor
Berlin (taz) – Die Emissionen von Kohlendioxid und Methan gehen mitnichten zurück, und so wird die Luft im Treibhaus immer dicker. Dies ist Ergebnis eines Berichts, den 2.500 Wissenschaftler im Auftrag der UN-Kommission zum Klimawandel (IPCC) erstellt haben. Die Analyse bildet die Arbeitsgrundlage für die Klimakonferenz in Berlin im kommenden Frühjahr.
Im 20. Jahrhundert stieg der Wasserspiegel der Ozeane pro Jahrzehnt um einen Zentimeter. Bert Bolin, Chef des IPCC in Genf, nennt den Anstieg des Meeresspiegels eine der dramatischsten Konsequenzen der Klimaerwärmung. „Wenn die Emissionen weiterhin so stark zunehmen wie in den vergangenen zehn oder zwanzig Jahren, wird der Meeresspiegel bis zum Jahr 2030 zwei bis fünf Zentimeter im Jahrzehnt steigen“, so Bolin.
In dem Bericht ist weiter zu lesen, daß die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre innerhalb der nächsten zweihundert Jahre selbst dann zunehmen werde, wenn die Emission des Gases weltweit auf dem gegenwärtigen Stand eingefroren werde. Der Grund dafür sei die lange Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre.
Eine Handlungsanweisung zur Bekämpfung der Klimakatastrophe liefert der Bericht jedoch nicht. Das sei Sache der Politik. Das Konsortium aus Klimaforschern und Meteorologen war vor allem angetreten, das Argument zu entkräften, der Klimakollaps müsse erst noch bewiesen werden. Vor allem die Auto- und Ölindsutrie hatten immer wieder gefordert, der Klimawandel müsse wasserdicht belegt werden, bevor man Konsequenzen anmahnen könne. „Bisher ist es nicht einmal gelungen, einen eindeutigen Wert für gefährliche Treibhausgaskonzentration auszumachen“, moderiert die Clobal Climate Coalition, hinter der die amerikanische Auto- und Ölindustrie steht, ab.
Zu politischen Konsequenzen wird der IPCC-Bericht jedoch kaum führen. Die Bundesrepublik hat jedenfalls schon mal klargemacht, daß sie auf der Berliner Konferenz nichts zur Verminderung des Treibhauseffekts tun wird. Konkrete Vorgaben für weltweit verbindliche Ziele bei der Stabilisierung des Kohlendioxydausstoßes werde es von deutscher Seite nicht geben, hatte erst gestern Umweltminister Töpfer beim Umweltausschuß der EU in Brüssel betont. Susanne Krispin
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