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■ Das PortraitBurkhard Dreher

Neuer Wirtschaftsminister in Brandenburg Foto: Volker Martin

Brandenburg und Sachsen-Anhalt gemeinsam zum Lichte empor? So könnte es kommen! Burkhard Dreher, der von Manfred Stolpe berufene neue Wirtschaftsminister, sagt es zwar nicht so, aber daß der alte Bekannte Jürgen Gramke in Magdeburg ebenfalls das Wirtschaftsressort leitet, erscheint dem neuen Mann in Potsdam als vorteilhafte „Kombination“. Wie Gramke verbrachte der promovierte Volkswirt Dreher einen Großteil seines Berufslebens im Revier. Im Geiste nah sind sich die beiden Sozialdemokraten vor allem dann, wenn es um die Bewältigung des wirtschaftlichen Strukturwandels geht. Dreher legt „besonderen Wert“ darauf, daß „wir die Lösungen im Konsens hinkriegen“. „Sachliche Arbeit, hinter der alle parteipolitischen Erwägungen zurückzutreten haben“, beschwört auch der Kollege in Magdeburg, der soeben ein mit Managern, Verwaltungsfachleuten und Gewerkschaftern besetztes „Forum Wirtschaft“ gründete. Sieben Jahre wirkte der 49jährige Dreher in Dortmund als Dezernent für Wirtschaftsförderung, bevor er vor 14 Monaten als Oberstadtdirektor nach Bochum wechselte. Sein fachliches Handwerkszeug erwarb sich Dreher nach dem Studium am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin. Zehn Jahre arbeitete er in der renommierten Forschungseinrichtung. In Dortmund wurde während seiner Zeit eines der bundesweit erfolgreichsten Technologiezentren gegründet. In unmittelbarer Nähe zur Universität siedelten sich durch diese Politik eine Vielzahl von neuen High-Tech-Unternehmen mit hochqualifizierten Arbeitsplätzen an. Während die Altparteien unisono Dreher als gute Wahl loben, reagieren die Dortmunder Grünen sehr verhalten. Im persönlichen Umgang, so erinnert sich deren Geschäftsführerin Petra Kesper, sei Dreher gewiß „sachlich und offen“ gewesen, aber wirtschaftspolitisch sei er „farblos“ geblieben und habe „nur traditionelle Wirtschaftsförderung ohne neue, ökologische Ansätze“ betrieben.

Die wirtschaftlichen Probleme in Brandenburg sind dem neuen Mann bekannt. Von 1991 bis 1992 baute er die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes mit auf. Auf den neuen Job freut er sich, doch ein bißchen graut ihm offenbar vor dem kulturellen Leben in der Landeshauptstadt. „Natürlich gibt es auch in Potsdam ein kulturelles Angebot“, aber das sei „kein Vergleich“ zum Revier, verriet er unlängst. Walter Jakobs

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