: Aufs Dach steigen!
■ Theater für Kinder: erfolgreiche Premiere von „Neue Punkte für das Sams“
Das Sams ist ein Anarchist. Das menschenähnliche, dicke Wesen, mit der komischen Nase hüpft auf Bett und Sessel, schreit und krakeelt, knabbert Spielkarten an, denkt ständig ans Essen – kurz, es macht alles, nur nicht das was es soll: anständig sein. „Als ob ich mit einer Mülltonne spreche“, empört sich „Papa“ Taschenbier über das Sams, das nie hören will. Doch das ist gut so, denn wer will schon ein ordentliches Sams?
Die Kinder, die am Donnerstag die Premiere des dritten Sams-Stückes Neue Punkte für das Sams im Theater für Kinder sahen, waren jedenfalls zufrieden. Von Langeweile keine Spur. Keine leichte Aufgabe, schließlich hat das Sams schon seine eigenen Fans. „Das ist Herr Taschenbier“, brüstete sich da stolz ein Knirps gegenüber seiner Freundin, als Lorenz Hugener als Bruno Taschenbier die Bühne betrat. Doch der brave Mann hat Sorgen. Jeden Morgen trifft er eine junge Frau (Berit Juppenlatz) im Fahrstuhl, die im selben Bürogebäude wie er arbeitet. Diese Frau – sie heißt Magarethe März – die ist so hübsch, doch Bruno traut sich nicht sie anzusprechen. Und auch das Sams (Angelika Knauer) kann nicht helfen. Tagaus, tagein kommt Herr Taschenbier nach Hause, ohne ein Wort mit der Angebeteten geredet zu haben.
„Wenn du doch bloß noch Wunschpunkte hättest“, sagt Bruno verweifelt. Die eigentliche Besonderheit des Sams', die man in den vorigen Stücken bewundern konnte, waren nämlich die blauen Punkte, die es im Gesicht hatte. Herr Taschenbier brauchte sich nur etwas zu wünschen, schwupp, ging es in Erfüllung. Damit war es aber leider längst vorbei. Doch das Sams wäre nicht das Sams, hätte es nicht eine Lösung parat. Bruno Taschenbier soll in einer Vollmondnacht von Freitag auf Samstag auf das Dach steigen und „Gatsmas“ rufen. Was die beiden natürlich auch tun, nur, daß Herr Taschenbier dann die Wunschpunkte im Gesicht hat.
Das dabei nur Verrücktes heraus- kommen kann, dafür garantiert das Sams. Ob Bruno Taschenbier seine geliebte Magarethe März bekommt, und was das Sams noch alles so anstellt, soll hier nicht verraten werden. Eines ist jedoch ganz leicht herauszufinden: Was bedeutet das geheimnisvolle Wort „Gatsmas“? Andrew Ruch
Max-Brauer-Allee 76, Do-Fr 16.30, Sa 14.30+17, So 14.30 Uhr, Tel.: 389 29 21
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen