: Senat ist beruhigt: THW-Pressesprecher geschaßt
■ Pikierte Reaktion wegen Absage der Nationalfeierlichkeiten
Der Bremer Landesverband des technischen Hilfswerks hat gestern abend mit sofortiger Wirkung seinen Pressesprecher Peter Lohmann suspendiert. Den Anlaß dazu lieferte eine Pressemitteilung vom Dienstag, in der Peter Lohmann berichtet hatte, daß sich der Jugendverband des THW nicht an den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit beteiligen wird. Der Jugendverband des Hilfswerks hält es für denkbar, daß seine jungen Mitglieder zur Zielscheibe gewalttätiger Übergriffe werden könnten.
Der Landesverband des THW reagierte prompt: Sein Landesbeauftragten Thomas Janke verbat dem Pressesprecher bis auf weiteres jede Stellungnahme in der Öffentlichkeit. Er bestätigte, daß die Meldung sachlich richtig gewesen sei. Aber als hauptamtlicher Pressesprecher hätte sich der geschaßte Peter Lohmann nicht um Angelegenheiten des ehrenamtlich tätigen Jugendverbandes kümmern dürfen. Selbstverständlich wolle das Tech- nische Hilfswerk am 3. Oktober präsent sein. Man werde wie geplant in Amtshilfe für die Bremer Behörden den Job tun, sagte Thomas Janke.
Sichtlich beruhigt war denn auch Rainer Sondergeld, Sprecher des Bremer Senats. Gestern noch wollte er das THW zu einer Rücknahme der imageschädigenden Veranstaltungsabsage bewegen, heute fand er lobende Worte. „Es war nicht das Technische Hilfswerk“, erklärte der Senatssprecher, „das hab ich gelernt. Es war die Jugendgruppe, und das ist eine Art eingetragener Verein und nicht der Bundesverband. Hätten sie die Polizei gefragt, dann hätten sie vermutlich einen anderen Beschluß gefaßt. Wir befürchten am 3. Oktober keine Ausschreitungen.“
Holger Bruns
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