: Der Wahlkreis
■ betr.: Christian Ströbele
Die Bezirke Kreuzberg und Schöneberg, zu einem Wahlkreis zusammengeschlossen, sind ganz nach dem Geschmack erlebnishungriger Berlin-Touristen. Hier betreiben Türken ihr Kleingewerbe, werben Szenekneipen um Gäste, kämpfen Off-Theater um Subventionen und bangen Studenten um ihre billigen Altbauwohnungen – oder ziehen in teure Dachgeschosse. In Schöneberg gibt es aber auch sehr bürgerliche Stadtteile, in denen immer noch viele RentnerInnen wohnen.
Schöneberg gehört mit zu den kleinsten Bezirken Berlins, zusammen mit Kreuzberg aber auch zu den am dichtesten besiedelten. 312.000 Menschen leben im Wahlkreis. Davon haben über dreißig Prozent keinen deutschen Paß, die meisten davon sind TürkInnen. Die Kreuzberger und Schöneberger beziehen eher untere und mittlere Einkommen. Die Arbeitslosenquote liegt in Kreuzberg bei 20, in Schöneberg bei 11 Prozent. 12 bis 13 Prozent ist Durchschnitt in Berlin.
In beiden Bezirken regieren SPD-Bürgermeister. Bei der Bundestagswahl 1990 holte der CDU-Kandidat das Direktmandat. Bei den Kommunalwahlen 1992 bekam die SPD 30,1, die CDU 26, und die AL 25,6 Prozent. Bei den Europawahlen 1994 wurden die Grünen in Kreuzberg mit 34,1 Prozent der Stimmen stärkste Partei, in Schöneberg mit 27,6 Prozent die drittstärkste. Die Ergebnisse der Bezirke zusammengerechnet, erreichten die Grünen einen Vorsprung von rund vier Prozent vor den anderen Parteien. Wahlberechtigt sind 191.000 Menschen. Für das Direktmandat werden voraussichtlich rund 40.000 Stimmen gebraucht.
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