piwik no script img

Wer ist der beste Kotzbrocken? -betr.: Leserbrief Buntentor und "Panik in Uniform", taz vom 22.9.94

Betr.: Leserbrief Buntentor und „Panik in Uniform“, taz vom 22.9.

Ach, was für 'ne spannende Zeit! Da scheint doch in dieser netten Stadt jetzt tatsächlich der Wettbewerb um den Titel „Kotzbrocken des Monats“ in vollem Gange zu sein. Hatte bis vor kurzem noch Peter „Gesocks“ Kudella uneinholbar in Führung gelegen, so ist inzwischen ernsthafte Konkurrenz auf den Plan getreten. Da wäre zunächst einmal Klaus Jarchow, bei dem ich angesichts seines Briefes immer noch schwanke, ob er nun den frustrierten 68igern, den Grünen oder doch nur den Reps zugeneigt ist.

Ja Klaus, wenn Du keine Schwierigkeiten mit „formal ganz legalen“ Hausabrissen hast, dann wirst Du bestimmt auch ebenso keine Probleme mit formal ganz legalen Abschiebungen, formal ganz legal folternden Polizisten und formal ganz legal erschossenen kur- dischen Plakatierern haben – solange Dir nur irgendjemand erzählt, daß das alles formal ganz legal in Ordnung geht.

Ein ganz anderes Kaliber ist da doch unser Kandidat Nr.3, der Senatspressesprecher Klaus Sondergeld. Der inzwischen fest davon überzeugt ist, daß selbst die bösen Autonomen, die uns unsere schöne Einheitsfeier vermiesen wollen, keine kleinen Kinder fressen. Und auch das betrunkene Volk an den Bierbuden in Ruhe lassen werden. „Sich auf harmlose Menschen stürzen“ – das machen in diesem Land tatsächlich „nicht mal“ die Autonomen. Sondern fast jeden Tag irgendwelche Nazischläger in schöner Eintracht mit staatlich besoldeten Schreibtischtäterlnnen, die hilfsbedürftigen Flüchtlingen, Obdachlosen, SozialhilfeempfängerInnen u.a. das Leben zur Hölle machen. Mit seinen geäußerten Frechheiten hat Klaus S. ebenfalls ernsthafte Chancen auf den o.g. Titel. Stefan Hirschfeld

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen