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Rücktritt für Cuba libre?

■ Fidel Castro lobt Jimmy Carter und kündigt eine Währungsreform an

Caracas (AFP/dpa) – Kubas Staatschef Fidel Castro ist offenbar zu einem Rücktritt bereit, wenn die Vereinigten Staaten die Unabhängigkeit Kubas anerkennen und die kubanische Revolution und den Sozialismus respektieren. „Ich schenke ihnen meinen Kopf für die Unabhängigkeit Kubas“, sagte Castro in einem Interview mit der venezolanischen Tageszeitung El Nacional vom Sonntag. Zur Unabhängigkeit gehörten die Revolution und der Sozialismus, sagte Castro. Die USA wollten das kubanische Volk durch Aushungerung bezwingen, und das seit 32 Jahren bestehende US-Wirtschaftsembargo laste wie ein riesiges Gebirge auf den Schultern Kubas. Aber die Blockade werde nicht den gewünschten Effekt erzielen, sagte Castro. Er gestand zwar ein, daß das Ende des Embargos nicht die Lösung aller Probleme Kubas bedeuten würde. Damit die Insel aber wieder Zugang zu Medikamenten, Nahrungsmitteln und ausländischen Krediten erhalte, müsse Washington eine „flexiblere Haltung einnehmen“.

Anerkennende Worte fand Castro für den Haiti-Vermittler Jimmy Carter. Er sei ein ehrlicher Politiker in einem Land, „wo es schwierig ist, als Politiker ehrlich zu sein“. Carter wird für eine Vermittlung bei möglichen Gesprächen zwischen Washington und Havanna hoch gehandelt.

Castro, dessen Guerilla-Bewegung im Januar 1959 den von den USA gestützten Diktator Fulgenico Batista aus Kuba verjagt hatte, sagte weiter: „Wir sind nicht völlig allein“, und wies dabei auf die Freundschaft zu Ländern wie Brasilien, Mexiko und Kolumbien hin, „die sich uns gegenüber immer sehr gut verhalten haben“.

Castro kündigte schließlich die „baldige“ Einführung einer frei konvertierbaren kubanischen Währung (Peso) an, die den US- Dollar bei der Abwicklung von innerkubanischen Geschäften weitgehend ablösen soll. Neben der Wiederzulassung von Agrarmärkten zum 1. Oktober, auf denen sowohl private Bauern als auch Genossenschaften und staatliche Unternehmen landwirtschaftliche Produkte frei verkaufen können, wäre diese Währungsreform die zweite wesentliche Änderung der Wirtschaftspolitik.

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