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Aktionsplan gegen die Pest im indischen Gujerat

■ Erste Opfer in den Slums von Bombay / 500.000 fliehen die Stadt Surat

Delhi (taz) – Fünf Tage nach Ausbruch der Pest in der Industriestadt Surat verbreiten sich – noch schneller als die Krankheit selber – zahlreiche Gerüchte, die von einer Ausweitung der Krankheitsfälle in mehreren Städten der weiteren Umgebung Surats sprechen. Die Behörden der Bundesstaaten Gujerat und Maharashtra geben jedoch an, die Krankheit im Griff zu haben. In Gujerat seien inzwischen 50 Menschen gestorben, rund 500 in verschiedenen Spitälern von Surat als pestkrank diagnostiziert worden. Auch in anderen Städten zwischen Bombay und Ahmedabad gab es die ersten Toten. Die Regierung von Gujerat hat einen Aktionsplan verabschiedet, der die Versorgung mit Medikamenten und vor allem die Einrichtung zahlreicher Diagnosestellen im Epidemiegebiet vorsieht. Aus dem „Civic Hospital“ in Surat waren am Sonntag 100 Patienten entwichen, wohl weil sie keine Nahrung erhielten. Seit Sonntag bewachen zwei Kompanien einer Sondereinheit der Armee den Zugang zu den Spitälern; und sie sorgen dafür, daß es nicht zur Stürmung von Apotheken kommt.

Die Truppen sollen auch die Banden abschrecken, welche angesichts der Flucht vieler Menschen deren Häuser plündern wollen. Ein Viertel der rund 2,2 Millionen Einwohner soll die Stadt Surat inzwischen verlassen haben. Surat gehört zu jenen 23 Städten Indiens, deren Millionenbevölkerung sich zwischen 1981 und 1991 verdoppelt hat. Neben Surat bilden die Slums von Bombay das größte Risiko für eine Epidemiegefahr. Die Gemeindebehörden haben in den bedrohten Stadtteilen Haus-zu- Haus-Prüfungen angeordnet. Gleichzeitig werden alle Einfallstraßen in die Stadt überwacht, die Lastwagen mit Insektiziden bespritzt und kranke Reisende in einem Schuppen am Straßenrand von Ärzten untersucht. Bernard Imhasly

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