piwik no script img

Innensenator sprach mit suspendierten Polizisten

Hamburgs neuer Innensenator Hartmuth Wrocklage beschreitet neue Wege: Gestern abend traf sich Wrocklage zu einem Gespräch mit den wegen des Verdachts auf ausländerfeinliche Übergriffe suspendierten Beamten des „Einsatzzuges Mitte 1“ in der Innenbehörde. Wrocklage: „Gerade in einer kritischen Situation kommt es drauf an, die Menschen persönlich kennenzulernen.“ Konkrete Ergebnisse wurden allerdings nicht erwartet.

Dennoch gehen Beobachter davon aus, daß Wrocklage die 25 Einsatzzug-BeamtInnen nicht mit Samthandschuhen anfaßt und konkrete Angaben zu den Vorwürfen der rassistischen Übergriffe herauszukitzeln versucht. Wrocklage vor dem Gespräch: „Innere Führung ist keine Schönwetterveranstaltung.“ Andererseits ist der Innensenator um Schadensbegrenzung bemüht. So kann davon ausgegangen werden, daß in Kürze ein Teil der Suspendierungen aufgehoben wird – zumindest die derjenigen Beamten, die gar nicht an den Mißhandlungen vor August 1993 in der Wache 11 beteiligt gewesen sein können –, um eine Niederlage im Rechtsstreit vorm Verwaltungsgericht zu vermeiden.

Polizeidirektor Heinz Krappen hatte bereits vorige Woche die Suspendierung von acht Beamten zurücknehmen wollen, die erst nach dem August 1993 zum Einsatzzug gekommen waren, ist dann aber in letzter Minute von Noch-Innenhörden-Staatsrat Dirk Reimers zurückgepfiffen worden. Reimers hatte die Suspendierung unmittelbar nach dem Hackmann-Rücktritt angeordnet, nachdem Bürgermeister Voscherau die Beurlaubung einiger Polizisten gefordert hatte.

Unterdessen gilt die Wiedereinführung der Funktion des Polizeipräsidenten als sicher. Innenbehördensprecher Peter Kelch: „Es wird zur Zeit ein Anforderungsprofil erarbeitet und erst dann über Personen gesprochen.“ Höchste Priorität: „Die Reorganisation der Polizeiführung.“ kva

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen