: Pseudo-Radweg -betr.: "Radfahrerin getötet", taz vom 22.9.94
Betr.: „Radfahrerin getötet“, 22.9.94
Der Artikel erweckt den Eindruck, als habe der Unfall vermieden werden können, wenn es in der Max Brauer-Allee Fahrradwege gäbe. Dem ist nicht so. Rechtsabbiegenden AutofahrerInnen sowie AutofahrerInnen, die von der rechten Seitenstraße in die Hauptstraße einbiegen wollen, ist es egal, ob eine Radfahrerin vom Bürgersteig oder vom Radweg kommt. Die Radfahrerin, die auf der Hauptstraße die Vorfahrt hat, wird, da sie ein Stück versetzt von der Autostraße fährt, nicht wahrgenommen, wenn sie die Seitenstraße überqueren muß.
Solange Radwege in diesem Land nur gebaut werden, um die lästigen RadfaherInnen von der Autostraße wegzuhalten, damit die Autos besser rasen können, und nicht, damit die RadfahrerInnen gut, sicher und zügig vorankommen, ist es paradoxerweise meistens sicherer, auf der Straße zu fahren, weil mensch dort als RadfahrerIn auf jeden Fall von den AutofahrerInnen wahrgenommen wird. Ich bin immer froh, wenn es in einer Straße keinen „Pseudo-Radweg“ gibt, auf dem ich mich dann ja verpflichtet fühlen sollte zu fahren. Noch sehr viel froher wäre ich allerdings, wenn endlich brauchbare Fahrradwege gebaut würden, will sagen: direkt parallel zur Straße, von den Autos durch einen Bordstein getrennt, und ohne den ständigen Zwang zum Slalomfahren und Bordstein hoch - Bordstein runter bei Seitenstraßen - Vorbild Niederlande - es ist machbar!
Mit freundlichen Grüßen
Antje Gärtner
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