: Leider fehlt „Camelia“ bei den „Tagen“
■ Heute beginnt die 14. Hamburger Frauen“woche“: Programm politisch, Geld knapp
„Camelia“, die Firma mit den Damenbinden, hätten sie schon gerne als Sponsor gehabt. Schließlich sei der Titel der Veranstaltung „Frauentage 94“. Die sieben Organisatorinnen in der Tradition der Hamburger Frauenwoche zierten sich im Gegensatz zu ihren Vorgängerinnen nicht, mit dem Kapital Kontakt aufzunehmen. Allerdings wollte das Kapital bislang keinen Kontakt mit ihnen. Doch der Titel des frauenpolitischen Bildungsangebotes bleibt, schließlich dauert das Treffen nur vier Tage.
Wie immer gab es auch dieses Jahr Querelen um das liebe Geld. Von der Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung wurden nur 30.000 Mark zur Verfügung gestellt. Die Kulturbehörde gab 15.000 Mark hinzu. Im Vergleich zu den Subventionen bei vorhergegangenen Frauenwochen und -tagen, die mit rund 80.000 Mark von Hamburg unterstützt wurden, ein herber Verlust. Doch sie wollten „nicht mehr auf den Topf der Stadt starren“, erklärt Heike Peper, eine der Organisatorinnen.
Doch auch die Kosten steigen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Frauenwoche mußte Raum-Miete an die Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) bezahlt werden, obwohl der ASTA bislang als hochschul-interner Mitveranstalter vor solchen Forderungen schützte. Doch die Frauentage seien „eine mehr nach außen gerichtete Veranstaltung“, so HWP-Präsident Lothar Zechlin, deswegen seien aufgrund einer Verwaltungsregelung Mietgebühren fällig. Zunächst waren 12.000 Mark im Gespräch, schließlich einigte man und frau sich auf 1000 Mark. Fair, wie Zechlin meint.
„Ziemlich erpresserisch“ findet Heike Peper jedoch den Vertrag, der zwischen den Organisatorinnen und der Verwaltung getroffen wurde. Nach diesem sind sie beispielsweise verpflichtet, Männer einzulassen. Ein vieldiskutiertes Problem jeder Frauenwoche. Präsident Zechlin findet das notwendig: Schließlich müßten Wissenschaftler auch samstags und sonntags arbeiten dürfen, wenn sie wollten. Allerdings sei mit dieser Auflage nicht gemeint, „Leute von außen hereinzulassen, die nur aufmischen wollen“.
Der Schwerpunkt der Veranstaltung, zu der etwa 1000 Frauen erwartet werden, liegt eindeutig im Politisch-Feministischen; „Spiri-Kram“ (Peper) und Therapeutisches – „Decken mitbringen“ – wurden zum größeren Teil abgelehnt. Zur Eröffnung heute um 19.30 Uhr wird prominent getalkt – Viola Roggenkamp, Regula Venske, Domenica, Peggy Parnaß und andere diskutieren über das diesjährige Motto „Was heißt denn hier normal?!“ Annette Bolz
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