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Herford: Zweite Freilassung

■ Aufklärung schwierig / Polizeischutz für Freigelassenen

Herford/Düsseldorf (taz) – Die Aufklärung des mörderischen Brandanschlages auf eine Flüchtlingsunterkunft im ostwestfälischen Herford gestaltet sich offenbar wesentlich schwieriger als bisher angenommen. Am Donnerstag abend mußte die Polizei auch den zweiten kurz nach der Tat am Mittwoch festgenommenen Mann mangels stichhaltiger Beweise freilassen. Für einen Haftbefehl reichten die Verdachtsmomente nicht aus. In einer Pressemitteilung der Karlsruher Bundesanwaltschaft (BAW) heißt es, gegen den 40jährigen Türken habe sich „weder durch Sachbeweise noch durch Vernehmungen von Zeugen ein dringender Tatverdacht ergeben“. Nach Informationen aus Polizeikreisen gehört der freigelassene Mann aber weiter „zu dem Kreis der Tatverdächtigen“. Seit seiner Entlassung steht er unter Polizeischutz. Die Ermittlungsbehörden fürchten einen Racheakt der Überlebenden des Anschlages. Die Flüchtlinge sind nach Informationen der taz über die Freilassung entsetzt. Sie glauben, daß der Freigelassene, der einige Bewohner der abgebrannten Containersiedlung nach deren Angaben schon länger terrorisiert haben soll und in den letzten Wochen mehrmals damit gedroht hatte, die Containersiedlung anzuzünden, den Anschlag begangen hat.

Ein rassistischer Hintergrund der Tat wird von der Bundesanwaltschaft derzeit zwar nicht ganz ausgeschlossen, aber „wir haben im Moment keinen konkreten Hiweis auf eine fremdenfeindliche Motivation für die Tat“, sagte BAW-Sprecher Rolf Hannich.

Bei dem Anschlag waren in der Nacht zum Dienstag eine 23jährige taubstumme Kosovo-Albanerin und ihr 11jähriger Bruder ums Leben gekommen. Die Familie der Toten lebte seit vier Jahren in Herford. J.S.

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