: Tief stapeln, hoch siegen
■ THW Kiel weiter erfolgreich / Bad Schwartau leidet
Vor Saisonbeginn stapelte der THW Kiel mächtig tief. „Drei Auswärtsspiele zum Auftakt, das wird hart“, stöhnte der Manager des amtierenden deutschen Meisters, Uwe Schwenker, und versuchte so, die Favoritenrolle anderen Mannschaften wie Lemgo oder Wallau-Massenheim aufs Auge zu drücken. Spätestens seit Mittwoch abend darf konstatiert werden: Auf dem Handballfeld sind die Kieler überzeugender als im Understatement. Mit 27:23 (10:9) siegte der Tabellenführer beim TuS Nettelstedt, einer Mannschaft, die fast genauso gut aus den Startlöchern gekommen war wie der THW.
Vor 3.500 Zuschauern in Lübbecke konnte der Aufsteiger den Titelverteidiger nur bis zum 12:12 in Verlegenheit bringen. Danach setzten sich die Gäste, die schon in der ersten Halbzeit 9:4 geführt hatten, mit Tempogegenstößen überlegen durch. Bester Werfer bei den Norddeutschen, die ihre Torchancen professionell nutzten, war wieder einmal Wolfgang Schwenke (zehn Tore davon drei Siebenmeter).
Eine Ruhepause gönnen sich die Kieler trotz der Erfolge – mit 9:1-Punkten ungeschlagener Spitzenreiter – nicht. Schon morgen um 15 Uhr wird in der Ostseehalle Lokomotiva Trnava (Slowakei) in der ersten Runde des Europapokals der Landesmeister erwartet. Das Rückspiel findet bereits am Montag um 19.30 Uhr in Bad Segeberg statt, da die Kieler der Gästen das Heimrecht abgekauft haben.
Von internationalen Ehren kann der VfL Bad Schwartau derzeit nur träumen. Vermutlich auch noch länger, denn nach fünf Spieltagen liegen die Norddeutschen noch sieglos auf einem der Abstiegsplätze. Beim Pokalsieger SG Wallau-Massenheim unterlag der VfL unglücklich mit 25:26, nach dem es zur Halbzeit noch 14:14 gestanden hatte. Die Hessen hatten den Erfolg einzig und allein ihrem überragenden Kapitän Mikael Kaellman zu verdanken. Der Finne nahm nach dem 6:12-Rückstand das Zepter in die Hand und warf zehn Feldtore, davon acht in Folge.
Unmittelbar vor dem Pausepfiff glichen die Gastgeber zum 14:14 aus. Nach dem 16:15 gab der Meister der Jahre 1992 und 1993 die Führung nicht mehr ab und schien beim 24:20 zehn Minuten vor Schluß bereits wie der sichere Sieger. In der dramatischen Schlußphase kämpfte sich Bad Schwartau, das ohne seine Stammspieler Winter und Gerfen antreten mußte, aber noch einmal bis zum 25:26 heran. Unmittelbar vor Abpfiff konnte Wallau-Massenheims Kreisläufer Dirk Beuchler Bad Schwartaus reaktivierten Spielgestalter Daniel Waszkiewicz nur regelwidrig stoppen und sah dafür die rote Karte. Der abschließende direkte Freiwurf brachte Bad Schwartau nichts mehr ein. Erfolgreichste Werfer bei den Gästen waren Thomas Kruse (sechs Tore) und Holger Kretschmer (vier Tore).
Der dritte Bundesligist im norddeutschen Bunde, die SG Flensburg-Handewitt, war am Mittwoch spielfrei und dürfte daher gegen Eitra (morgen um 19.30 Uhr) gut erholt sein. Im Spiel gegen den Tabellennachbarn geht es für den Erstliga-Elften um den Anschluß ans Mittelfeld. lno/cleg
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