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Massaker an bosnischen Serben in Sarajevo

■ Vier Krankenschwestern unter den Opfern

Sarajevo (AFP) – Offenbar bosnische Regierungstruppen haben am Donnerstag morgen im Südwesten Sarajevos 16 serbische Soldaten und vier Krankenschwestern getötet und verstümmelt. Der UN- Sonderbeauftragte für Ex-Jugoslawien, Yasushi Akashi, teilte in der bosnischen Hauptstadt mit, es sei sehr wahrscheinlich, daß die moslemisch dominierten Regierungstruppen für die Greueltat verantwortlich seien. UN-Soldaten entdeckten Akashi zufolge die Leichen, die verstümmelt, verbrannt oder entstellt seien. Die Regierungstruppen hatten UN-Angaben zufolge serbische Stellungen in der Nähe des Berges Igman südwestlich Sarajevos angegriffen. Akashi traf wegen der neuen Kämpfe zu einem Krisengespräch mit dem bosnischen Präsidenten Alija Izetbegović zusammen. Der UN-Beauftragte äußerte die Hoffnung, daß der Flugverkehr nach Sarajevo trotzdem wiederaufgenommen werden könne. Nach Angaben der UN- Schutztruppen (Unprofor) war ein Kommando der Regierungstruppen am frühen Morgen in das entmilitarisierte Gebiet am Igman eingedrungen. Ein ähnlicher Vorstoß am Wochenende war von französischen UN-Soldaten gestoppt worden. Die bosnische Regierung hatte daraufhin den Abzug der Truppen zugesagt.

Der Flughafen von Sarajevo war am Donnerstag nach 13 Tagen zunächst wieder für den Flugverkehr freigegeben worden. Nach Angaben aus Unprofor-Kreisen drohten die Serben jedoch damit, wegen der neuen Kämpfe ihre Zusage zurückzuziehen. Ein erster Flug gegen Mittag wurde offiziell wegen schlechten Wetters abgesagt. Heute soll die Luftbrücke für Sarajevo wiederaufgenommen werden. In der vorletzten Nacht hatten die Kriegsparteien insgesamt 295 Gefangene ausgetauscht. Seite 8

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