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Familien-Bildungsurlaub ist der Hit

■ Zum Herbstprogramm des Bildungswerk Evangelische Kirche

Wenn das Telefon im Bildungswerk der Evangelischen Kirche (BIW) wie verrückt klingelt, sind am Tag vorher die Termine für Bildungsurlaube von Familien bekanntgegeben worden. „Mittags ist schon alles voll. Das sind die größten Renner bei uns“, sagt Pastor Konrad Pöpel, Geschäftsführer des BIW. Für Kurse zu Themen rund um die Familie gibt das Bildungswerk am meisten Geld aus, bekommt aber auch viel vom Land .

Trotz Kürzung der finanziellen Mittel will das Bildungswerk auf dieses breite Angebot zur Familie nicht verzichten. In diesem Bereich sind sie neben dem katholischen Bildungswerk einmalige Anbieter. Ein weiterer Bereich in der Erwachsenenfortbildung, der ebenfalls seit 20 Jahren auf dem Programm steht, ist die „politische Bildung“. Doch da geht kaum noch jemand hin. Für den Bildungsurlaub „Rechts - im Kopf, in der Szene, im Film“ in Kooperation mit der Medienwerkstatt, gibt es bisher nur sehr wenige Anmeldungen. Die Fragen danach, was ein rechtes Weltbild sei, interessieren offenbar keinen. „Das ist ein Trauerspiel. Wir bekommen für das Angebot der politschen Bildung viel Geld, wollen es auch gerne machen. Aber es wird zunehmend schwieriger, Teilnehmer dafür zu bekommen.“ Über die politische Lethargie jammerten die anderen Bildungsträger ebenfalls, sagt er.

Seit den 80er Jahren habe sich das Angebot zum Themenbereich Arbeit verstärkt. Extrem begehrt sei zum Beispiel der Bildungsurlaub „Arm und Reich“, dort sind dreimal so viel Anmeldungen eingetrudelt. Fragen rund um die Armut und den Reichtum werden die Diskussionen während des Kurses bestimmen. Auch der Bildungsurlaub „Arbeit gibt's genug?“ für Frauen ist auf heftiges Interesse gestoßen. Das Bildungsangebot für Frauen ist in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Frauenhilfe ebenfalls seit 20 Jahren ein durchgehender Faden, berichtet Pastor Pöpel.

Die theologischen Fragen verknüpfen sich häufig mit den anderen Themenbereichen: „Der Mensch arbeitet, um zu leben“, heißt ein Kurs. In dem Wochenendseminar soll eine sozialhistorische Analyse der Bibel versucht werden. „Wenn man uns charakterisieren wollte, kann man sagen, daß wir versuchen, viele Fragen, die uns bewegen, auch theologisch zu fassen“, sagt Pöpel. vivA

BIW, T.: 3461530

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