Näher zum Korb

■ Durch diverse Regeländerungen soll die NBA wieder attraktiver werden

Berlin (taz) – Weder Champion Houston Rockets noch die New York Knicks erreichten in den sieben Spielen der letzten Finalserie der US-Basketball-Liga NBA auch nur ein einziges Mal 100 Punkte. Die Matches waren geprägt von defensivem und körperbetontem, teilweise brutalem Spiel. Resultat waren sinkendes Interesse und sinkende TV-Einschaltquoten, Spiel 3 wurde sogar fast vollständig der gleichzeitig laufenden O. J.-Simpson-Verfolgungsjagd geopfert, selbst auf den Sportkanälen. Beim Duell Charles Barkley gegen Michael Jordan im Jahr zuvor hätte wohl selbst O. J. keine Chance gehabt.

Der Schreck über den drohenden Popularitätsverlust ist den NBA-Funktionären offenbar mehr in die Glieder gefahren, als sie damals zugeben wollten, denn mit einer Reihe von Regeländerungen, die jetzt vom NBA-Board abgesegnet wurden, wollen sie künftig für mehr Körbe und sauberes Spiel sorgen. Eine offenere Verteidigung soll die Verlegung der Dreipunktlinie bewirken, die seit 1979 bei bis zu 23 Fuß und 9 Inches lag und fortan einen Bogen in 22 Fuß (6,70 Meter) Entfernung vom Korb beschreiben wird. Fouls bei versuchten Dreipunktwürfen werden mit drei Freiwürfen bestraft, gegen Halten mit der Hand soll schärfer vorgegangen werden und Fouls bei Fast-Breaks werden auch dann mit Freiwürfen geahndet, wenn sie weit vom Korb entfernt passieren. Hinzu kommen schärfere Strafen bei technischen Fouls sowie verbalen Ausfällen (Trash Talk) und ein Ausschluß beim zweiten schweren Foul. Szenen wie der üble Bodycheck von New Yorks Mason gegen Horry im letzten Finale, der vermutlich selbst einen Eishockeyspieler ins Lazarett befördert hätte, sollen so unterbunden werden.

In der Frage des neuen Vertrages mit der Spielergewerkschaft scheinen die Klubbesitzer entschlossen, unpopuläre Arbeitskämpfe wie im Baseball und Eishockey zu vermeiden. Sie entschieden sich gegen eine Aussperrung der Spieler. „Wenn du über die Aufteilung von ein bis zwei Milliarden Dollar verhandelst“, so Commissioner David Stern, „sollte Intelligenz statt Bitterkeit regieren.“ Matti