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Flache Charles-Kritik -betr.: "Die Gäste sprengten die Party", taz vom 29.9.94

Betr.: „Die Gäste sprengten die Party“, taz vom 29.9.1994

Schon die Überschrift des Artikels von W. Taub ist falsch. Charles hatte keine Gäste geladen, es handelte sich vielmehr um ein gemeinsames Konzert von unter dem Bremer JARO-Label unter Vertrag stehenden Spielern. Welche Gäste sprengten also die Party?

Natürlich waren van't Hof und Kondo die „Hochkarätigen“, im Gegensatz zu den jungen Musikern der Charles-Band. Nur warum trauert W. Taub fortwährend dem „echten Jazz“ nach? Es war weder ein Free Jazz-, noch sonst irgend ein reiner Jazz-Abend angekündigt worden, sondern das Zusammentreffen von jazzig-angehauchtem Hip-Hop mit dem „Keyboarder“ van't Hof und dem „Trompeter“ Kondo. Und das war ein schönes Bild. Die beiden Könner konnten ihr Können natürlich nicht verheimlichen, die Band mußte ehrfurchtsvoll staunen, allein schon angesichts der beiden Namen, mit denen sie da auf der Bühne stand. Aber sie wurde nicht „immer kleiner“, sondern hatte Spaß bis zum Schluß, wenngleich sie sich vor Aufregung zu wenig traute. Van't Hof antwortete einmal auf einen fragenden Blick: „Don't ask! Just do it!“. Die Gegensätze waren das Eigenartige dieses Konzerts. Toshinoris mit Effektgeräten behangene Trompete, in die er nur reinzupupsen brauchte, um Soundgewalt zu erzeugen, Charles' Stimme, die, zugegeben, nicht gereade einen riesigen Umfang hat, aber sehr angenehm ist. In diesem Zusammenhang erwähnt der Verfasser mit keinem Wort das faszinierende Sprechgesang/Keyboard-Duo der Protagonisten Charles und Jasper van't Hof. Franz Birkenhauer

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