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Unterm Strich

Da sich achtzig Prozent der Bevölkerung (und darin sind Sie, verehrte LeserInnen, dicke vertreten) eben doch für die Krankheiten anderer Leute interessieren, wollen wir ihnen mal aufzählen, mit welcher Vielzahl von Gebrechen eine ganze Reihe von Rockstars der 60er, unser aller Idole und Vorbilder, mittlerweile geschlagen sind: So benötigt David Crosby, 53, zum Beispiel eine Lebertransplantation – man kann sich ja denken, warum. Jerry Garcia von Grateful Dead, 52, läßt sich von einem persönlichen Fitneßberater nach „einem langen Erschöpfungszustand als Folge exzessiven Lebens“ trainieren: „Zu viele Zigaretten, zu viel Lebensmittelschrott, zu wenig Ausgleichssport.“ Auch der erst 42jährige John Mellencamp mußte nach einem leichten Herzinfarkt feststellen, daß „80 Zigaretten am Tag und ein Cholesterinspiegel von 300 wie eine geladene Waffe sind“. Und der ehemalige Who-Sänger Roger Daltrey bekam von seinen Ärzten eine kurze Auszeit verordnet – er hatte Atemprobleme. Wir beginnen allmählich zu ahnen, was uns hier bevorsteht. Und daß nur Fitneßfan Glenn Frey, 45 und Eagles-Gitarrist, die rekordverdächtige Konzerttour der Truppe unverschuldet wegen einer Dickdarmoperation unterbrechen mußte, finden wir irgendwie auch kein bißchen tröstlich.

In Annaberg-Buchholz wurde schon zum dritten Mal der Sächsische Staatspreis für Design verliehen. Aus 48 Bewerbungen aus allen Regionen Sachsens wählte die Jury die PreisträgerInnen aus. Die geheimnisvolle Information „Der 1. Preis erhielt ein Ohrspülgerät“ entpuppte sich im nachhinein leider als ein simpler grammatikalischer Lapsus – wer würde sich auch schon freiwillig an einem Wettbewerb beteiligen, bei dem es Ohrspülgeräte, und seien sie noch so schön gestaltet, zu gewinnen gibt. Den 1. Preis erhielt also Rainer Klotsch für sein hervorragend designtes Ohrspülgerät. Der 2. Preis ging an ein Laborviskosimeter (das finden Sie ruhig mal selber raus, was das ist, wir können Ihnen hier schließlich nicht alles erklären, und außerdem ist das gar nicht gut, wenn man immer alles auf dem Silbertablett serviert bekommt, das bremst die Neugierde und...); das Teil von Eberhard Marx hat jedenfalls eine „gut gelöste Gebrauchsvisualisierung“ und eine „auf Langlebigkeit angelegte Produktsprache“. Den 3. Preis bekam eine Drehmaschine von Wolf Röhner.

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