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Israel macht Druck auf Arafat

■ Peres: Der PLO-Chef ist für den von Hamas entführten Soldaten persönlich verantwortlich

Tel Aviv (dpa/taz) – Die Entführung eines israelischen Soldaten durch die Palästinenserorganisation Hamas stellt eine „höchst ernsthafte Bedrohung des Friedensprozesses“ dar, sagte Israels Außenminister Schimon Peres gestern in Jerusalem. In einer Sondersitzung des Kabinetts machte Israels Premierminister Jitzhak Rabin PLO-Chef Jassir Arafat persönlich „verantwortlich für das Leben, das Wohlergehen und die sichere Rückkehr des Soldaten“.

Der 19jährige Nachschon Wachsmann wird seit Sonntag vom bewaffneten Arm der islamistischen Hamas als Geisel festgehalten. Die Kidnapper verlangen bis morgen unter anderem die Freilassung des Gründers ihrer Organisation, Scheich Achmed Jasin, der in Israel eine lebenslange Freiheitsstrafe verbüßt. Im Gaza- Streifen, den die israelischen Behörden auf unbestimmte Zeit abriegelten, durchsuchte die palästinensische Polizei Häuser und kontrollierte Fahrzeuge. Der Sprecher der palästinensischen Autonomiebehörde, Taib Rachmin, erklärte, die Suche habe ergeben, daß die Entführer nicht in Gaza seien. Die Tat sei vielmehr von einer Hamas-Gruppe aus dem besetzten Westjordanland verübt worden. Der israelische Militärsender veröffentlichte Mitschnitte von einer Videoaufzeichnung, in denen der Entführte bittet, alles für seine Freilassung zu unternehmen. „Sie wollen ihre Gefangenen freibekommen, wenn nicht, werden sie mich töten“, sagt der Soldat.

Die israelische Delegation, die in Kairo mit der PLO über Wahlen in den besetzten Gebieten verhandeln sollte, wurde zurückbeordert.

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