Aus den Niederungen des Amateurfußballs
: Normal & ohne Demuth

■ Hamburgs Vereine in der Regionalliga

Unterhaching (1993), TeBe Berlin (1994), und FSV Frankfurt (1995) lassen grüßen. „Die Kluft zwischen der 2. Bundesliga und dem Amateurfußball ist zu groß“, befand vor der Saison der DFB und richtete vier Regionalligen mit Halbprofis (Vertragsamateuren) ein. Kommende Woche ist in der Liga, die den Fußball revolutionieren sollte, ein Drittel der Saison um. Zeit für eine Zwischenbilanz:

Die Amateure des Hamburger SV sind weiterhin der Talentschuppen für die Bundesliga-Mannschaft. Erste Erfolge werden sichtbar: Marijan Kovacevic wurde kroatischer Nationalspieler, Oliver Lüttkenhaus gehört derzeit zum Bundesliga-Kader. Und wenn „ganz nebenbei“ auch noch eine Spitzenposition herausspingt (Platz 2), dann kann Trainer Felix Magath strahlen. Doch spätestens Ende November wird sich sein Gesicht verfinstern. Dann werden seine Talente – wie immer – ins Mittelfeld gerutscht sein.

Jubelstimmung auch beim SC Concordia, dem zweiten Hamburger Talentschuppen. Oliver Schweißing und Robert Matiebel schafften in diesem Jahr den Sprung in den Profifußball – Heiko Meister könnte der nächste sein. 11:7-Punkte sind darüberhinaus für einen Aufsteiger eine tolle Bilanz. Aber auch hier gibt es Fragezeichen. Ob der schmal besetzte Kader eine ganze Saison durchstehen kann...?

Erwartungsgemäß im Mittelfeld der Tabelle steht der VFL 93. Geht es nach den Ansprüchen von Coach Uwe Erkenbrecher, ist das viel zu wenig.

Nichts Neues auch vom Krisen-Klub SV Lurup. Dort gurkt die teuerste Amateur-Mannschaft, die jemals in Hamburg gegen den Ball getreten hat, mal wieder gegen den Abstieg. Viele Stars, keine Mannschaft – dieses Bild konnte auch Trainer Dietmar Demuth nicht entkräften. Am Montagabend war seine Uhr abgelaufen. Genau 367 Tage hatte er auf dem Trainerstuhl gesessen. Das beste Zeichen, daß Trainerwechsel im Oktober beim SVL Methode haben.

Normal auch, daß Sponsor Uwe Einsath zum wohl sechstenmal in Folge seinen Rücktritt zum Saisonende ankündigte. Genauso normal, daß der Manager Kay Gosebeck für permanenten Ärger sorgt. Unter diesen Voraussetzungen soll der eleganteste Trainer der Regionalliga, Marc Fascher (26), am Sonntag den ersten Heimsieg (gegen Osnabrück) unter Dach und Fach bringen. Der wäre dann auch wieder normal.

Nobby Siegmann