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■ Holland: „Drive-in-Koffieshop“ für Deutsche geplantInvasion der Grashüpfer

Den Haag (taz) – Einen „Drive- in-Shop“ für weiche Drogen will die niederländische Grenzstadt Arnheim an einer Abfahrt der A 12 aus Richtung Oberhausen für deutsche Kunden einrichten. Damit soll der zunehmende deutsche Haschischtourismus aus den älteren Stadtgebieten herausgehalten werden. Bürgermeister P. Scholten möchte nun Gespräche mit der Gemeinde Bergh aufnehmen.

In Bergh besteht bereits ein Koffieshop, der beinahe ausschließlich von Deutschen aufgesucht wird. Der Anwalt der Koffieshopbesitzer in Arnheim, Ben van Meer, spricht von einer „ausgezeichneten Idee“. Mit den deutschen Kiffern sei viel Geld zu verdienen. Die Gemeinde Bergh zeigt sich gesprächsbereit.

Nach den Vorstellungen des Arnheimer Beigeordneten für Gesundheit, Joke van Doorne, kann der „Drive-in-Koffieshop“ in einer alten Tankstelle untergebracht werden. Noch lieber sieht er den Drogenhandel in einer der alten Grenzbaracken.

Die Stadt selbst kann jedoch nicht die Initiative zur Errichtung der Dealerstation ergreifen. Mit leichtem Druck soll ein bereits bestehender Koffieshop zu einem Umzug bewegt werden. Arnheim beherbergt 37 Koffieshops, vor allem in den Stadtgebieten Sint Marten, Klarendal und dem Spijkerbezirk. Deren BewohnerInnen haben in einer Meinungsumfrage den Drogenhandel als ihr größtes Problem angegeben. Eine Untersuchung ergab, daß jede Woche etwa 800 deutsche Drogis Arnheim bereisen. Pro Jahr geben sie ungefähr fünf Millionen Gulden (umgerechnet 4,5 Millionen Mark) für Drogen aus. Die deutschen Hascheulen werden als eigener Problemkreis aufgeführt, da sie oft nicht den Weg kennen und an den falschen Haustüren klingeln. Auch ist ihnen der tolerierte Mengenunterschied von harten und weichen Drogen in den Niederlanden nicht geläufig.

Bürgermeister Scholten rechnet mit einer weiteren Zunahme der deutschen „Grashüpfer“, nachdem das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe den Besitz weicher Drogen nicht duldet. Für die eigene Bevölkerung will Arnheim die Zahl der Koffieshops auf 20 verringern (dann käme ein Shop auf 15.000 BewohnerInnen). Die Regierungsparteien PvdA, VVD und D 66 bezeichnen den Plan Scholtens als „zu einfach“. Der D66-Abgeordnete De Graaf: „Es sieht so aus, als will man das Problem so weit wie möglich in Grenznähe verlagern. Den internationalen Beziehungen ist das nicht dienlich.“

Eine Sonderkommission hat 1990 für das Den Haager Justizministerium den Drogentourismus in Arnheim untersucht. An die Behörden ging damals die Empfehlung, wie bisher weiterzumachen und zu versuchen, die Belästigungen zu verhindern. Für den Handel mit den deutschen Drogentouristen wurde zu einer gesonderten Zone geraten. Harald Neckelmann

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