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Lokalkoloratur

Die Popmusik hat wenige weise Männer. Im Reichtum verblödet, in Armut verreckt oder vom Schreihals zum Schmalhans, das sind die Endpunkte langjähriger Musikkarrieren in der Regel. Nicht so Willie Nelson. Der alte Hobo mit dem Herz aus Texas, dem Glauben bei Gott und der Seele auf der Zunge ist bei sich und deswegen bei uns. Seine Lieder sind immer noch keine Pamphlete, noch immer nicht stimmrein gesungen und wohl niemals verwechselbar: Willie Nelson ist vielleicht der letzte Asphalt-Cowboy und als solcher stets in Reichweite seiner Hörer. Seine neue Platte Moonlight Becomes You zeigt eine ihm typische Form der Bescheidenheit, die ihn adelt. Nach dem Prominenten-Treffen (Bob Dylan bis Sinead O'Connor) mit Cover-Versionen berühmter Zeitgenossen (von Bob Dylan bis Lyle Lovett) auf Across The Borderline knüpft er nicht an das Medien-Ereignis an, sondern spielt ihm liebgewordene Evergreens gemischt mit einigen Eigenkompositionen für wirkliche Willie Nelson-Liebhaber. Heute abend, pünktlich um 19.30 Uhr, wird er die Bühne des Docks betreten und für Freunde singen. Und zum Schluß kommt bestimmt „Don't Talk About Me When I'm Gone“ . Dafür keine Garantie, Mann! tlb

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