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Aids bei Knochenspende

■ Vier Menschen bei Organspende infiziert

Hannover Mindestens vier Menschen sind bei Knochentransplantationen in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) mit dem Aids-Virus HIV infiziert worden. Das bestätigten Mediziner der MHH am Freitag. Die Hochschule treffe dabei keine Schuld, sagte der Ärztliche Direktor, Professor Dieter Bitter-Suermann. Zum Zeitpunkt der Transplantationen im November 1984 habe es noch keine Aids-Tests gegeben.

Zwölf Menschen waren damals an der MHH Knochen von einem an Drogen gestorbenen Spender übertragen worden, der infiziert war. Den Medizinern sei die Drogensucht des Mannes bekannt gewesen, nicht aber der Zusammenhang von Drogen und Aids. Wissenschaftliche Arbeiten hätten 1988 darüber informiert, daß der Aids-Virus nicht nur durch Blut-, sondern auch durch Knochentransplantationen übertragen werden könne.

„Ein MHH-Patient ist nach der Knochenübertragung an Aids gestorben, ein anderer hat sich das Leben genommen. Ob er wußte, daß er HIV-infiziert war, können wir nicht beantworten“, sagte der Leiter der Unfallchirurgie, Professor Harald Tscherne. Drei Betroffene erhielten einen negativen Test-Befund, bei den übrigen stehe eine Untersuchung noch aus. Dem Spender seien außerdem beide Nieren entfernt und Patienten in einem außereuropäischen Land transplantiert worden, sagte Suermann. Einer der Patienten sei an Aids gestorben. Der andere sei wahrscheinlich ebenfalls an HIV infiziert. dpa

ministerium bietet allen Transplantationspatienten, die bis 1985 operiert wurden, einen sofortigen kostenlosen Test an. dpa

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