Demokratiefeindlich

■ betr.: „Landesschulamt wird vor bereitet“, taz vom 11.10.94

Ich bin Frauenvertreterin der Abt. Volksbildung und möchte an dieser Stelle einmal darauf hinweisen, daß mit Einrichtung dieser Mammutbehörde, die für 40.000 Beschäftigte im Schulbereich zuständig sein soll, wohl jede Interessenvertretung konterkariert wird. Die Demokratiefeindlichkeit dieses Unternehmens äußert sich nicht nur in der Abschaffung aller bezirklichen Personalräte, sondern auch in der Reduzierung von 23 Frauenvertreterinnen der Abteilung Volksbildung auf eine einzige für zirka 28.000 weibliche Beschäftigte, und das, obwohl es im Frühjahr 94 einen Senatsbeschluß gab, der eine volle Freistellung einer Frauenvertreterin bei 600 Beschäftigten vorsieht.

Eine einzige Frauenvertreterin dürfte kaum in der Lage sein, ihre im Gleichstellungsgesetz (LGG) konkretisierten Aufgaben, wie zum Beispiel die Verhinderung beruflicher Diskriminierung, das aktive Vorantreiben von Frauenförderung im Bezirk und die Beratung von Frauen in Konfliktfällen (um nur einige zu nennen), zu erfüllen.

Eine einzige Frauenvertreterin für 28.000 Frauen vorzusehen, zeigt, daß Frauenförderung von diesem Senat nur als Feigenblatt angesehen wird. Wir Frauenvertreterinnen wehren uns gegen die Schwächung der Rechte der Frauen und lehnen das Landesschulamt daher ab. Marion Wölki,

Frauenvertreterin, Bezirksamt

Tiergarten, Abt. Volksbildung