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Für 187.000 Dollar

■ Wie Ruanda seinen Außenminister verlor

Berlin (taz) – Ruandas neue Regierung, die im Juli mit der Macht auch eine leergeräumte Staatskasse übernahm, hat in Geldsachen kein Glück. Zu verkraften war noch, daß der ehemalige Botschafter in den USA, Aloys Uwimana, mit seiner Botschaftskasse in Washington untertauchte. Aber nun ist in den USA sogar Ruandas Außenminister verlorengegangen – mit 187.000 Dollar.

Die Summe sollte den seit Uwimanas Flucht darbenden ruandischen Abgesandten am UNO-Sitz in New York zugute kommen. Außenminister Jean-Marie Vianney Ndagijimana wollte es vorbeibringen, als er zwecks Teilnahme an der UNO-Vollversammlung im New Yorker Hilton-Hotel weilte. Da die Hotelrechnung aber zu Lasten des mitgebrachten Geldes gehen sollte, bat ihn die ruandische UNO-Botschaft, sich eine billigere Unterkunft zu suchen. Also verließ Ndagijimana am 10. Oktober das Hilton – und verschwand.

„Wir haben ihn zum Außenminister gemacht, und jetzt verarscht er uns“, ärgert sich Ministerialdirektor Claude Dusaidi über seinen Chef. Man spekuliert, daß der Minister sich nach Frankreich begeben will, wo er einmal Botschafter war und ein Haus besitzen soll.

Aus Frankreich kommt derweil Hilfe ganz anderer Art. Heute sollen französische Experten Ruandas Zentralbanktresor öffnen, dessen Schlüssel und Code im Juli offenbar ebenfalls nach Zaire wanderte. „Wir hätten die Tür mit Dynamit sprengen können“, sagt Zentralbankchef Gerard Niyuitegeke, aber „dann würde die ganze Bank in die Luft fliegen“. Die Regierung hofft nun, daß die Tresoröffnung ihrer finanziellen Pechsträhne ein Ende bereitet. D.J.

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