: Brücke übers Mittelmeer
■ EU will sich mehr nach Süden öffnen
Brüssel (taz) – Die Europäische Kommission hat für die nächsten fünf Jahre knapp 11 Milliarden Mark Finanzhilfe für die Mittelmeerstaaten zur Verfügung gestellt. Neben Malta und Zypern sollen auch die nichteuropäischen Mittelmeeranrainer von Marokko bis Israel Hilfen für die Modernisierung der Wirtschaft erhalten. Einschließlich Jordanien, das keine Küste hat, sind das insgesamt zwölf Länder, denen die EU irgendwann auch eine Freihandelszone anbieten will.
Das Programm soll zur Stabilisierung der südlich an die EU angrenzenden Region beitragen. Vor allem die spanische Regierung hatte darauf gedrängt. Damit soll ein Gegengewicht geschaffen werden zur Ostorientierung der Europäischen Union, die vor allem von der Bundesrepublik vorangetrieben wird. Die Mittelmeerhilfe ist nur wenig niedriger als die Unterstützung für die mittel- und osteuropäischen Staaten (14 Milliarden Mark bis 1999). Im Gegensatz zu diesen Ländern wird den Mittelmeerstaaten aber keine Aussicht auf einen EU-Beitritt eingeräumt.
Bedenken gibt es gegen die geplante Freihandelszone. Agrarkommissar René Steichen fürchtet, daß die europäische Landwirtschaft den Wettbewerb mit Marokko oder Tunesien nicht aushalten würde, weshalb dieser Punkt wohl ausgeklammert wird. Die letzte Entscheidung werden die Staats- und Regierungschefs auf dem EU-Gipfel im Dezember in Essen fällen. Alois Berger
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen