piwik no script img

Preis für Nordpark

■ Peter-Joseph-Lenné-Preis vergeben

Wo viel gebaut wird, bleibt für Landschaftsplaner wenig übrig. Also stürzt man sich auf Wettbewerbe, Preisausschreiben und Workshops. Mit einer Rekordbeteiligung endete darum gestern der Peter-Joseph-Lenné-Preis, den der Senat seit 1960 für hervorragende Entwürfe auf dem Gebiet der Freiraumgestaltung auslobt. Insgesamt 156 Arbeiten aus der Gartenarchitektur, Grünordnungsplanung und Landschaftsgestaltung wurden von zumeist jüngeren Teams eingereicht, die sich an städtischen Brachen und geschundenen Landschafts- und Naturräumen die Hörner abstießen. „Wir wollen mit diesem dreigeteilten Preis“, sagte Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer bei der Auszeichnung der Gewinner, „jungen Planern die Chance geben, sich am konkreten Objekt zu bewähren.“

Die Chance der Bewährung nutzten die Teilnehmer unterschiedlich: Während nur 13 Arbeiten sich mit einer neuen Grünordnung für den Kohletagebau in Cottbus in Szene setzten (1. Preis für Hans-Dirk Hoppe, Weimar), versuchten – ganz en vogue – 109 Teams, dem brachliegenden Areal am Berliner Nordbahnhof ein neues Gesicht zu geben. Nach den Vorstellungen der ersten Preisträger, Hiltrud Lintel und Rainer Sachse (Hannover), soll das sieben Hektar große frühere Bahngelände entlang der Gartenstraße an den ausgefransten Rändern wieder bebaut werden, um die Stadt an das lang-rechteckige Areal heranzuführen. Außerdem treppten die Planer die ansteigende Topographie etwas ab, legten Spielflächen an und schufen Plattformen zum Sightseeing der Berliner Silhouette. „Die Qualität des Entwurfs aber liegt darin“, sagte Günter Nagel, Vorsitzender des Auslobergremiums, „daß Lintel und Sachse die westlichen und östlichen Stadtquartiere durch die Parkanlage miteinander verbinden und einen zusätzlichen Anschluß in den Wedding suchen.“ Damit würden gleich drei voneinander getrennte Stadtteile zusammengeführt.

Der „Volkspark“, wie Lintel und Sachse ihr Projekt sehen, hat wenig Chancen, in dieser Form realisiert zu werden. Erst ab 1998 sollen die vorgesehenen 15 Millionen Mark aus öffentlichen Mitteln für den Umbau des Bahngeländes zum „Nordpark“ freigegeben werden, erinnerte Volker Hassemer. Allerdings könnten die Ideen und Erfahrungen aus dem Lenné-Preis in die kommenden Planungen einfließen. Hassemer stellte gestern auch die Planungsgebiete für den Lenné-Preis 1995 vor. Interessant für die Berliner Landschaftsarchitekten sei dabei das Gebiet der Botanischen Anlagen in Berlin-Blankenburg. Rolf Lautenschläger

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen