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Clinton bekommt einen Freund in Pjöngjang

■ Atomvertrag mit Nordkorea unterzeichnet

Genf (taz) – Nordkoreas Vize-Außenminister Kang Sok Ju und US-Unterhändler Robert Gallucci haben gestern in Genf das Abkommen zur Beilegung ihres Atomstreits unterzeichnet. Die Vereinbarung wird für US-Präsident Clinton, dessen Demokratische Partei kurz vor wichtigen Kongreßwahlen steht, nach Haiti und dem Irak als weiterer außenpolitischer Erfolg gewertet – allerdings auch für Nordkorea. So sagt Washington dem Land die Normalisierung der Handelsbeziehungen und die Einrichtung von Verbindungsbüros in beiden Hauptstädten zu und erfüllt damit alle politischen Forderungen Pjöngjangs. Gestern morgen sagten die USA und Südkorea überdies endgültig ihr gemeinsames Seemanöver „Team Spirit“ ab, das Nordkorea regelmäßig kritisierte.

Nordkorea verpflichtet sich im Gegenzug, sein Atomprogramm einzufrieren. Die Graphitreaktoren des Landes, in denen sich atomwaffenfähiges Plutonium herstellen läßt, werden stillgelegt und innerhalb von zehn Jahren abgebaut. Bis Nordkorea von einem US-geführten Konsortium Leichtwasserreaktoren erhält – in denen weit weniger atomwaffenfähiges Material anfällt –, liefern die USA dem Land jährlich 500.000 Tonnen Erdöl. 8.000 gebrauchte Brennelemente, aus denen sich Plutonium gewinnen läßt, sollen in einem Drittland entsorgt werden.

Unter Fachleuten umstritten ist die Zusage Pjöngjangs, den Atomwaffensperrvertrag ohne Einschränkungen zu respektieren. Die darin vorgesehenen Inspektionen will Nordkorea nämlich erst zulassen, wenn die Umrüstung der Atomanlagen teilweise abgeschlossen ist. Das könnte über fünf Jahre dauern. Dann aber ließe sich nicht mehr feststellen, ob je atomwaffenfähiges Plutonium abgezweigt wurde. Andreas Zumach

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