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Aids-Test war unzuverlässig

■ Behring nimmt Testpräparat Enzygnost vom Markt

Marburg/Tokio (AP) – Die Hoechst-Tochter Behring muß ihren Aids-Test Enzygnost vom Markt nehmen, weil seine Ergebnisse nicht zuverlässig genug sind. Das für die Aufsicht zuständige Paul-Ehrlich-Institut hat dem Präparat bis auf weiteres die Zulassung entzogen, sagte Behring- Sprecher Wolfgang Faust gestern in Marburg. Die weltweite Rückrufaktion aus Testlabors habe ohne öffentliche Ankündigung am 15. Oktober begonnen.

Das japanische Gesundheitsministerium verlangte unterdessen von der japanischen Vertriebsfirma Hoechst Japan Ltd. zusätzliche Informationen zu der Rückrufaktion, wie die Zeitung Yomiuri in Tokio berichtete. Danach solle entschieden werden, ob es Nachtests von Blutspenden geben müsse, die bisher als HIV-negativ befunden worden waren. In Japan wurden bis zu 150.000 Menschen mit Enzygnost getestet.

Die Entscheidung des Ehrlich- Instituts, die Zulassung „ruhen“ zu lassen, gehe auf ein einziges falsches Testergebnis zurück, sagte Faust. Im Juni sei eine Blutspende in München, die mit Enzygnost getestet wurde, HIV-negativ ausgefallen. Im September jedoch sei das Virus im Blut desselben Spenders nachgewiesen worden. Daraufhin habe man die Spende vom Juni noch einmal mit einem anderen Präparat getestet. Dieses Mal sei sie HIV-positiv gewesen.

Faust erklärte das Versagen von Enzygnost in dem Fall mit dem „diagnostischen Fenster“, das bei allen Aids-Tests auftrete. Mit den Tests werden Antikörper nachgewiesen. Bis sich diese nach der Infektion mit HIV bilden, können sechs bis zwölf Wochen vergehen. In dieser Zeit seien alle Tests unsicher oder wirkungslos, sagte Faust. Er räumte ein, daß ein anderes Präparat in diesem Fall zuverlässiger war. Dafür könne das Behring- Produkt eine HIV-Unterart nachweisen, bei der andere Tests versagten.

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