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Im Rollstuhl durch die Lüfte? Behindertentag auf dem Freimarkt

Einmal nur durch die Lüfte wirbeln: In alter Freimarktstradition ermöglichen die Schausteller dieses Erlebnis auch Behinderten, die in der Regel dem Volksvergnügen nicht frönen können. Am Donnerstag ist auf dem Freimarkt Behindertentag: 620 Behinderte sind mit ihren BetreuerInnen eingeladen – zur zünftigen Gaudi im Bayernzelt und anschließendem Bummel mit Karussellfahren. Dafür werden die Gäste mit einem kostenlosen Freimarktpaß ausgestattet, der vier Karussellfahrten, ein Eis und eine Bratwurst (wahlweise eine Bismarckbrötchen) beinhaltet.

Die Initiative ist keineswegs neu: „Im Jahr 1947 – da war ich gerade mal 10 Jahre alt – haben die Schausteller zum ersten Mal spontan Kinder aus dem Waisenhaus geholt, sie bewirtet und Karussell fahren lassen“, erinnert sich Schausteller Berni Keese. „Damals wurde noch extra getrickst, um sich von den Amerikanern Kakao für die Kinder zu besorgen.“ Als sich die Waisenhäuser leerten, wurden stattdessen Behinderte eingeladen: Jahr für Jahr auf Freimarkt und Osterwiese über 1.000. Vor 15 Jahren kamen allein zum Freimarkt 1.800 Behinderte; seit einiger Zeit ist die Zahl auf 620 beschränkt. „Aus Sicherheitsgründen“, sagt Berni Keese. Und wo sich früher die Schausteller noch selber mit den Behinderten durch die Lüfte wirbeln ließen, sind heute die professionellen BetreuerInnen dabei: Sie können besser einschätzen, welcher Fahrspaß für den Einzelnen ungeeignet sein könnte. Einen Unfall hat es aber in all den Jahren noch nicht gegeben.

Monatelang vorher melden sich die Behinderteneinrichtungen und Einzelpersonen für die Sause beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) an, der den Transport zum Freimarktgelände übernimmt. Jetzt lassen sich die ersten bereits auf die Warteliste für die Osterwiese setzen.

Und für die Zukunft gab ASB-Fahrdienstleiter Thomas Pierucki gestern den Schaustelllern gleich noch eine Idee mit auf den Weg: „Könnte man nicht mal ein Karussell bauen, auf dem Rollstuhlfahrer mitfahren können?“

skai / Foto: Uli de Baca

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