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Fragwürdige Inhalte

■ Ungeprüfte Fässer in Gorleben

Tickt im Zwischenlager Gorleben womöglich eine atomare Zeitbombe? Sechs Jahre nach der Entdeckung schadhafter und falsch deklarierter Atommüllfässer im niedersächsischen Zwischenlager sind bislang nur gut zehn Prozent der Behälter untersucht worden. „Bis jetzt sind 165 der knapp 1300 Behälter ausgelagert worden“, so Gudrun Scharmer von der Informationsstelle Gorleben des niedersächsischen Umweltministeriums. Da sich die Behälter äußerlich nicht voneinander unterscheiden, müssen alle Fässer in Gorleben überprüft werden.

Die Behörden sind auf der Suche nach Behältern aus dem belgischen Kernforschungszentrum Mol. Dort waren Abfall aus deutschen Atommeilern, Fremdmüll sowie Reste hochgiftigen Plutoniums vermischt und falsch deklariert worden. Die radioaktiven Abfälle waren zur Vorbereitung ihrer Lagerung von der ehemaligen Atomspedition Transnuklear in Hanau unter anderem aus Stade und Würgassen nach Mol transportiert worden.

Nach der Entdeckung des Skandals Ende 1987 hatte das Umweltministerium die Überprüfung aller in Gorleben stehenden 1296 Behälter auf ihren tatsächlichen Inhalt. „In allen bislang untersuchten Fällen haben die Eigentümer des Abfalls gegen die Pflicht der ordnungsgemäßen Dokumentation verstoßen,“ berichtete Scharmer. Zwei Fässer mit strahlendem Abfall aus dem Atomkraftwerk Stade hätten zum Beispiel die Einlagerungsbedingungen für das Gorlebener Lager nicht erfüllt.

Die Prüfergebnisse sind nach Ansicht der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg „skandalös“. Die Atomkraftgegner vermuten, daß der Betreiber des Gorlebener Zwischenlagers nicht zuverlässig sei. dpa/kva

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