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„Ein Spiel, keine Schlacht“

■ Werder-Manager Lemke wies Angriffe aus Rotterdam zurück

Noch nie hat sich Werder-Manager Willi Lemke vor einem Fußballspiel mit soviel Sicherheits- und Organisationsfragen beschäftigen müssen wie vor dem Europapokal-Rückspiel im Cupsieger-Wettbewerb gegen Feyenoord Rotterdam am Donnerstag im Weserstadion (vgl. taz vom 1.11.). „Wir planen ein Spiel und keine Schlacht“, sagte Lemke, der andererseits ankündigte, daß er jeden Zwischenfall bei der Europaischen Fußball-Union (UEFA) und bei der Polizei melden wird.

Er lehnte die Verwandlung des Stadions in einen „Hochsicher-heitstrakt“ ab. Dennoch ist die Atmosphäre vergiftet. „Fußball ist auch Verbrüderung, aber das ist nun unmöglich geworden“, erklärte Lemke, der erneut die Feyenoord-Angriffe zurück wies. Der niederländische Verein hatte unter anderem kritisiert, daß Werder unkontrolliert Karten an Niederländer verkaufe und dadurch eine Trennung der Fangruppen verhindere.

Das größte Polizei- und Ordner-Aufgebot mit mindestens 400 Kräften, das es bisher bei einem Werder-Spiel gab, soll die Rivalität zwischen den Anhängern beider Vereine schon im Keim ersticken. Nach dem Rückzug von Rudi Carrell als Stadionsprecher wollen die Bremer mit Pop-Musik im Stadion für Ablenkung sorgen. Laut Lemke hat Feyenoord Rotterdam 3.200 Karten angefordert und bekommen. Der Manager befürchtet jedoch, daß sich viele Holländer die Tickets in Bremer Vorverkaufsstellen gesichert haben. Deshalb geht er von mindestens 5.000 Fans aus den Niederlanden aus.

„Wir wollen sportlich eine Antwort auf das 0:1 in Rotterdam geben. Mit anderen Dingen beschäftigen wir uns nicht“, meinte Trainer Otto Rehhagel. Und Andreas Herzog drückte aus, was alle Spieler nach dem Hinspiel dachten: „Es wird ein sehr schwerer Gang für uns. Feyenoord verfügt über drei hervorragende Stürmer und über eine beinharte Verteidigung.“

Der Österreicher will trotz einer Zehverletzung spielen und bereitet damit Otto Rehhagel Kopfzerbrechen. Der zuletzt so erfolgreiche russische Torschütze Wladimir Bestschastnich müßte aufgrund der Ausländerklausel auf die Tribüne, denn der Ägypter Hany Ramzy und der Neuseeländer Wynton Rufer sind wegen ihrer internationalen Erfahrung fast unersetzbar. Die Dauerverletzten Uli Borowka, Dietmar Beiersdorfer und Bernd Hobsch schwächen das Werder-Team ohnehin seit Wochen. dpa

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