piwik no script img

Honig pur für ganz Europa

■ Honighändler: Deutsche sind Weltmeister im Honigessen / Einheitliche EU-Richtlinien

Eine gute Nachricht für alle Leckermäuler: Honig wird wahrscheinlich bald europaweit nach dem deutschen „Reinheitsgebot“ vetrieben: Dem Bienenprodukt darf in Deutschland nämlich nichts hinzugefügt oder entnommen werden: So wie er aus der Wabe kommt, muß er auf den Tisch. Das verkündete gestern Günter Hoffmann, Anwalt des „Honigverbandes der Bundesrepuiblik Deutschland“ aus anlaß der Jahrestagung des europäischen Honigverbandes FFEDEM in Bremen.

Für Honig pur mußten die deutschen VertreterInnen von Handel und VerbraucherInnen in Brüssel mächtig Lobbyarbeit leisten. Denn derzeit wird die „europäische Honigrichtlinie“ von 1974 überarbeitet. Und da sahen die Imker aus Italien, Spanien und Frankreich die Chance, die Qualitätsstandards zu senken. Denn deren einheimische Honighersteller, so Hoffmann, produzieren Ware, die den strengen deutschen Anforderungen nicht genüge. Inzwischen habe die EU-Kommission aber einen Entwurf für die neue Richtlinie vorgelegt, der weitgehend die deutschen Standards übernehme.

Die deutschen Lobbyisten dagegen wollten sich in Brüssel nicht den Honig vomn Brot nehmen lassen. Schließlich haben sie einen riesigen Markt zu verteidigen: Denn wir Deutschen sind Weltmeister im Honigverbrauch: Jährlich 1,2 Kilo der gelben Klebemasse schmieren wir uns auf die Frühstücksbrötchen. Der Handel macht mit den knapp 100.000 Tonnen Honig, die in Deutschland vertrieben werden, immerhin einen Umsatz von 500 Millionen Mark.

Honig ist viel mehr als eine Frühstücksdelikatesse, meinen die Honighändler. Sie verweisen auf die „nachgewiesene Heilkraft“ des gelben Stoffes: Nicht nur lindere Milch und Honig die Halsschmerzen, sondern Honig auf Schürfwunden bringe Kratzer schneller zum heilen, meinte Cord Lüllmann, Leiter des Instituts für Honiganalytik Bremen. Das Institut hat seinen Sitz an der Weser, weil über die Bremischen Häfen immerhin etwa 40 Prozent der deutschen Honigimporte abgewickelt werden.

Denn Deutschland importiert den Honig aus der ganzen Welt, hauptsächlich aus Argentinien, Mexiko und China. Die etwa 90.000 deutschen Imker schwärmen für ihre Bienenvölker allerdings nur im Nebenerwerb. Den gierigen Honigschlund der deutschen Bevölkerung könnten sie allein nie füllen. Mit ihren Produkten gehen sie meist „von Tür zu Tür“, hieß es auf der Bremer Verbandstagung. bpo

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen