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Verflixtes siebtes Jahr

■ Semmelkrieg: RTL verabschiedet sich von seinem „Frühstücksfernsehen“

Einst schenkten sie uns das „Frühstücksfernsehen“. Am 23. September 1987 startete RTL „Guten Morgen, Deutschland“, ein Magazin, das ganz dem US- Vorbild verpflichtet war. Im verflixten siebten Jahr wird RTL nun sein Frühstücksangebot drastisch ändern. Statt des bunten Magazins aus Berlin, das bisher zwischen sechs und acht Uhr die Nation weckte, sendet RTL im kommenden Jahr nur noch halbstündlich Nachrichten und dazwischen Serien. „News-Offensive“ heißt das dann. Produziert wird in der Kölner Nachrichtenzentrale, die 50köpfige Berliner Redaktion darf ab Neujahr also wieder ausschlafen. Es werde aber, so RTL-Kommunikationschef Richard Mahkorn, „keine sozialen Härten“ geben. RTL lag mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 17 Prozent hinter dem Frühstücksfernsehen von ARD und ZDF sowie von Sat.1. Mit neuen Serien vorwiegend aus dem Hause Disney will Deutschlands größter Privatsender nach eigenen Angaben jetzt das ganz junge Publikum schon morgens an sich binden.

Aber keine Angst, die Konkurrenz schläft nicht: Sat.1 wird nun sein Frühstücksfernsehen erweitern und zu einer Art „Brunch- TV“ ausbauen, das zwischen fünf Uhr morgens und zwölf Uhr mittags gesendet wird. Ab 12. Dezember frühstücken wir dann bei täglichen Talkshows und Magazinprogrammen. ARD und ZDF halten an ihren Morgenmagazinen fest. „Wir sind morgens Marktführer geworden, weil wir das beste Infoangebot haben“, prahlt Johannes Kaul, beim WDR für das Frühstücksfernsehen zuständig. „Wir werden an unserer Strategie nichts ändern.“

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