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Unterm Strich

Für ihre Reportagen, deren soziales Engagements durchaus auch in unserem Hause geschätzt wird, hat die Journalistin Marie- Luise Scherer am Sonntag in Frankfurt den mit 40.000 Mark dotierten Ludwig-Börne- Preis erhalten. Frankfurts Kulturdezernentin Linda Reisch (SPD) hob bei der Vergabe hervor, daß die Spiegel-Redakteurin Leser zum Nachdenken bringe, indem sie scheinbar Gewohntes in ihren Reportagen realitätsgetreu schildere. Der Ludwig-Börne- Preis wurde erstmals 1993 von der Börne- Stiftung vergeben. Er soll Autoren für hervorragende Leistungen bei Essays, Kritiken und Reportagen würdigen sowie die „Institution Kritik“ stärken. Scherer war von der Berliner Schriftstellerin Monika Maron für die Auszeichnung vorgeschlagen worden.

Ein bislang unbekanntes Gedicht des französischen Dichters Paul Eluard ist in Polen entdeckt worden. Der polnische Journalist und Übersetzer Hubert Krzyzanowski hatte das Gedicht mit dem langen Titel „A la mémoire d'un héros français et d'un heros polonais unis par leur combat et par leur mort“ in einer französischen Zeitschrift von 1947 gefunden. Das Gedicht befindet sich in keiner einzigen Werkausgabe Eluards. Laut Krzyzanowski handelt es sich um ein „bemerkenswertes Gedicht“, das die Mitglieder des polnischen und französischen Widerstandes während des Zweiten Weltkrieges ehrt. Eluard, der 1952 in Paris starb, hatte selbst im französischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung gekämpft. Er hatte zuerst dadaistische Lyrik geschrieben und sich später dem Surrealismus zugewandt.

Die Stadt München hat eine geplante Gedenkaktion des Aktionskünstlers Wolfgang Kastner zur Erinnerung an die Reichskristallnacht vor 56 Jahren verboten. Wie der Rechtsanwalt des Malers, Jerzy Montag, mitteilte, sollten nach den Plänen des Künstlers fünf in SA-Uniformen gekleidete Männer drei Menschen mit Davidsternen durch die Münchener City führen. Das Baureferat der Landeshauptstadt begründete seine Ablehnung damit, daß das Vorhaben „mit einer Zeit der jüngeren deutschen Geschichte konfrontiert, deren Schrecken viele noch lebende Personen am eigenen Leib verspürt haben“. Der Aktionskünstler hatte bereits im vergangenen Jahr eine gleichartige Aktion unangemeldet veranstaltet. Dafür muß er sich heute in München vor Gericht verantworten.

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