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Giftfracht aus Albanien zurückgekehrt

■ Großer Bahnhof im Hafen

Hamburg (taz) – Umweltminister Klaus Töpfer ließ es sich nicht nehmen, der Rückkehr des deutschen Giftmülls aus Albanien höchstpersönlich beizuwohnen. Flankiert von seinem Hamburger Amtskollegen Fritz Vahrenholt empfing er gestern früh um halb sechs den mit über 450 Tonnen Altpestiziden beladenen Frachter „Louis Green“ im Hamburger Hafen. Töpfer selbstzufrieden: „Eine schwierige Aktion mit einem guten Ende.“

Die Pflanzenschutzmittel aus früherer DDR-Produktion waren 1991 und 1992 von der Hannoveranischen Spielkartenfabrik Schmidt-Cretan unter dem Deckmantel „humanitärer Hilfe“ nach Albanien verschifft worden. Die albanischen Behörden hatten die Transporte stoppen lassen, da die Verfallsdaten bereits abgelaufen waren und die meisten Substanzen in der Volksrepublik ohnehin verboten sind. Greenpeace hatte die Gifte bereits 1992 entdeckt, lecke Fässer vor Ort gesichert und seitdem vehement ihren Rücktransport gefordert. Doch erst nach Protestaktionen der Umweltschutzorganisation hatte Klaus Töpfer die Rückholung aus „humanitären Gründen“ im März dieses Jahres zugesagt.

Nach kurzer Zwischenlagerung in Hamburg sollen die giftigen Chemikalien in der Deponie Herfa-Neurode (Hessen) und in den Verbrennungsanlagen Biebesheim (Hessen), Schwabach und Ebenhausen (beide Bayern) „entsorgt“ werden. Gesamtpreis der Aktion: mehr als sieben Millionen Mark.

Mit dem Rücktransport ist das Pestizidproblem für Albanien jedoch nicht erledigt: weitere 450 Tonnen, deren Einsatz in Europa größtenteils verboten ist, lagern seit 1992 ungeschützt im ärmsten Land Europas. Unter den Pestiziden, deren Export durch Kredite der Europäischen Union und der Weltbank finanziert wurde, befinden sich auch tonnenweise Pflanzenschutzmittel der deutschen Chemiegiganten BASF, Bayer und Höchst. Marco Carini

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