■ Heute vor fünf Jahren: Krenz bestätigt
Zu Beginn der 10. Tagung des SED-Zentralkomitees tritt das Politbüro geschlossen zurück. Egon Krenz wird einstimmig als Generalsekretär bestätigt. Bei dieser Gelegenheit wagt er es sogar, seinen Ziehvater Erich Honecker zu kritisieren. Außerdem kündigt er Reformen im Wahl- und Mediengesetz sowie eine radikale „Wirtschaftsreform“ an. Vor dem ZK-Gebäude versammeln sich mehrere tausend SED-Mitglieder und stellen ihre Forderungen: „Für eine Parteiführung, die auf das Volk hört“ ist eine davon. Auch in andern ostdeutschen Städten wird wieder demonstriert. Der Zentralrat der „Freien Deutschen Jugend“ legt ebenfalls einen Forderungskatalog vor: Sie verlangen eine Wirtschafts-, Bildungs- und Hochschulreform, außerdem eine „singbare Nationalhmyne“ und eine Neugestaltung der Jugendweihe. Das Neue Forum wird endlich vom DDR-Innenministerium anerkannt. Wieder reisen 11.000 DDR-BürgerInnen in die Bundesrepublik ein. Auch in Polen beantragen immer mehr Menschen eine Ausreise, diese wollen allerdings in die DDR. „Ich weiß zwar nicht, wie es in der DDR ist, sagt ein junger Ausreisewilliger, „aber ich weiß, wie es in Polen ist.“
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