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Offenheit praktiziert

■ betr.: „Nicht ärgern“, taz vom 3.11.94

Der Kommentar von Winfried Sträter spricht am Schluß einen Aspekt im neuen Strukturplanvorschlag des TU-Präsidenten an, der zu Recht betont wird: Für bestimmte Studiengänge (etwa Mathematik, Physik oder Betriebswirtschaftslehre) sollten die Grenzen zwischen den Hochschulen „aufgehoben werden“. Das meint wohl, daß Studierende für bestimmte fachliche Schwerpunkte das Angebot jeweils der anderen Universität mitnutzen sollen.

Herr Sträter wertet diesen Vorschlag als „Angriff auf die Kleinkariertheit der FU, die dabei ist, Studierenden anderer Universitäten den Zugang zur FU zu erschweren“.

Das Gegenteil ist richtig: Die Freie Universität ist diejenige Universität in Berlin, die solche Offenheit praktiziert. Es gibt bereits Hunderte von Studierenden der Humboldt-Universität und auch der Technischen Universität, die zugleich an der FU für Teilstudiengänge eingeschrieben sind. Es gibt selbstverständlich den Zugang zu einzelnen Lehrveranstaltungen als Nebenhörerin und Nebenhörer – wobei es Ausnahmen nur bei wenigen überfüllten Veranstaltungen gibt. Die Freie Universität ist diejenige Universität, die die anderen Universitäten in Berlin gedrängt hat, bestehende Barrieren zwischen den Hochschulen auf diesem Gebiet abzubauen. Die Technische Universität hat bisher die gleichzeitige Immatrikulation an mehreren Universitäten im Magister- und Lehramtsstudium nicht praktiziert. Bei der Humboldt- Universität gibt es Hürden bei der Nebenhörerpraxis. Bei einigen TU-Bereichen wiederum gab es immer wieder Probleme mit der Zulassung von FU-Studierenden zu Teilprüfungen bzw. bei der wechselseitigen Beteiligung an Hochschulprüfungen. Auf Initiative der FU-Verwaltung ist nun in Absprache mit den Verwaltungen der anderen Universitäten für die nächste Sitzung der Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten der Berliner Hochschulen ein Grundsatzbeschluß zur Regelung dieser Fragen im Sinne von mehr Offenheit vorbereitet worden. Der Freien Universität auf diesem Tatsachenhintergrund vorzuwerfen, sie sei „kleinkariert“, ist Ausdruck von Unkenntnis oder Frechheit. Christian Walther, Leiter der Pressestelle der FU Berlin

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