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„Thema abgehakt“

■ Kein „Attentäter“ in der ersten Reihe

Berlin (taz) – 240 HamburgerInnen haben den NDR-Intendanten und ARD-Chef Jobst Plog in einer Resolution aufgefordert, einen Dokumentarfilm des Autors Lutz van Dijk auszustrahlen. Der Film befaßt sich mit dem jüdischen Attentäter Herschel Grynszpan. Dessen Mordanschlag auf einen Angehörigen der deutschen Botschaft in Paris hatten die Nazis zum Anlaß für die Pogromnacht vom 9. November 1938 genommen.

Van Dijks Film „Der Attentäter“, den bislang keine deutsche Fernsehanstalt ausstrahlen will, war am 4. November auf einer Veranstaltung des Auschwitz-Komitees in Hamburg gezeigt worden. Danach verfaßten die Zuschauer die Resolution an den NDR. Darin wird „Der Attentäter“ als „einmalige Zusammenstellung von Dokumenten und Aussagen von Zeitzeugen“ bezeichnet und kritisiert, daß „die Programmzeitschriften für den 9. November keinerlei Beitrag zu diesem Thema im NDR anzeigen“. Der NDR gab gestern keine Stellungnahme zur Resolution ab.

Der Ende 1993 fertiggestellte Dokumentarfilm, der neue historische Details präsentiert, läuft täglich im Washingtoner Holocaust- Museum. Auch die Holocaust-Museen in Los Angeles und New York wollen den Film ankaufen, wie Produzent Michel Bergmann sagte. NDR, WDR, ZDF und das Pay-TV premiere wollten den Film nicht haben. Interesse hat nur der Kulturkanal arte signalisiert. Der deutsch-französische Sender aber kann den Film nur kaufen, wenn ihn auch eine deutsche Partner- Anstalt haben will. Die Anstalten, so Bergmann hätten den Film mit der Begründung knapper Etats abgelehnt. Außerdem äußerte er den Verdacht, das Thema Pogromnacht werde „langsam abgehakt“ und „zunehmend durch den Mauerfall überdeckt“. kotte

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