Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine

Airheads USA 1994, R: Michael Lehman, D: Brendan Fraser

„Ein paar Verrückte wollen endlich ihre Musik im Radio hören - also stürmen sie den Laden. Das kommt davon, wenn man den ganzen Tag Heavy Metal hört und dabei mit der Birne wackelt - irgendwann ist das Hirnschmalz eben ausgelaufen. Der Zielgruppen-Film für die Fans einer sehr lauten Musikrichtung tut nicht mal so, als ob er irgendwas zu erzählen hätte.“ (TV Spielfilm) Ufa-Palast

Al Leil - Die Nacht Syrien, 1992 R: Mohamed Malas

„Von visueller Kraft, reich mit orientalischen Metaphern bestückt. Der Regisseur will mit diesem Film auch an seine 1967 fast vollständig zerstörte Geburtsstadt Kuneitra erinnern und gilt heute als einer der potentesten Regisseure im Vorderen Orient.“ (Neues Deutschland) Kino 46

Amateur Frankreich, USA 1994, R: Hal Hartley D: Isabelle Huppert, Martin Donovan

„Bizarre Bilder, skurrile Figuren: Hal Hartleys Komödie um Kriminelle ohne Gedächtnis und Nonnen ohne Moral ist ein Hit. Hartley rührt einen Krimi-Cocktail voller Witz und Melancholie, Sarkasmus und Brutalität, in dem biedere Buchhalter zu Berufsmördern mutieren und Elektroschocks ebenso wie Rachemorde zu Lachnummern werden. Hartley frönt seiner Vorliebe für stilisierte Kunstwelten: Nichts ist zu verrückt, als daß der Autorenfilmer (Simple Men“) ihm nicht mit trockenen Humor auf den Pelz rückte“ (TV Spielfilm) Gondel

Asterix in Amerika BRD 1994 R: Gerhard Hahn

„Hier betritt Asterix zum ersten Mal im Kino neue Ufer. Der Druide Miraculix wird von den Römern über die Erdscheibe katapultiert. Asterix und Obelix machen sich auf die Suche nach ihm - und entdecken zufällig die neue Welt: Amerika.“ (epd Film) UT-Kino, Ufa-Stern

Bando und der goldene Fußball Frankreich/Guinea 1993, R: Cheik Doukoure

Afrikanischer Kinderfilm über den fußballbegeisterten Bando, der mit einem unglücklichen Treffer sein Leben im Buschdorf verändert. Schauburg

Die Bartholomäusnacht Frankreich 1994, R: Patrice Chéreau, D: Isabelle Adjani, Jean-Hugues Anglade

„Die einzigen, die garantiert nicht auf ihre Kosten kommen, sind Heinrich-Mann-Leser, die auf eine Verfilmung der „Jugend des Königs Henri IV“ hoffen. Auch die genialste Besetzung in diesem Film, Virna Lisi als Katharina, deren wachsernes Vogelgesicht man ständig dräuend auf den Balustraden auftauchen sieht, handelt aus libidinöser Amtsanmaßung. Geschichte als Triebschicksal.“ (taz) Atelier

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilreichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger: Die Situation des Heteros unter Schwulen erinnert bisweilen an die Preußen unter Bayern oder an die Yuppies unter Punks. Im Grunde ist „Der bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddy Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) UT-Kino und City

Corinna, Corinna USA 1994, R: Jessie Nelson D: Whoopi Goldberg

Ein armes Mädchen ist nach dem Tod ihrer Mutter so betrübt, daß es nicht mehr spricht. Der Vater engagiert ein Kindermädchen, und da es von Whoopi Goldberg gespielt wird, kann man sich den Rest schon denken. Nach Mrs. Doubtfire die zweite Hollywoodkomödie in kurzer Zeit über eine heldenhafte Ersatzmutter. UT-Kino

Dennis USA 1993, R: Nick Castler D: Mason Gamble, Walter Matthau, Christopher Lloyd

Nach dem weltberühmten Comic und der erfolgreichen TV-Serie nervt Dennis jetzt auf der großen Leinwand. Filmparner Walter Matthau und Christopher Lloyd haben dabei allerhand auszustehen. Dennis setzt erbarmungslos den bedauernswerten Gangster Sam außer Gefecht, und „Kevin“ läßt schon grüßen. Kino 46

Desire Drives her Car USA

Frauenkurzfilmprogramm über Frauen und ihre Autos sowie allerhand lesbische Lieben. Am Freitag nur für Frauen Kino 46

Eat Drink Man Woman Taiwan 1994, R: Ang Lee, D: Sihung Lung, Kuei-Mei Yang

„Blitzschnell geht es von einem Schauplatz zu anderen, von einer Tochter zur nächsten, und wer nicht aufpaßt, kann in kurzer Zeit schon recht viel verpaßt haben. Und da geraten auch die scheinbar stabilen Konstallationen in muntere Verwirrung, und fast schon wie bei Shakespeare tut sich hinter der Welt des schönen bunten Scheins eine andere auf, nicht gerade abgründig, aber doch voll Bitternis und Wehmut. Atlantis und Casablanca (OL)

Ein blutroter Morgen China 1990, R: Li Shaohong

Chinesische Adaption der „Chronik eines angekündigten Todes“ von Gabriel Garcia Marquez, die in China nach wenigen Vorstellungen verboten wurde. "Durch die perfekte Inszenierung, den konsequenten Erzählfluß und die meisterhaft gestalteten Bilder gewinnt der Film dieser jungen Filmemacherin eine Kraft, wie sie nur großen Werken eigen ist.“ (Journal de Geneve) Kino 46

Erdbeer & Schokolade Kuba 1993, R. Tomas Gutierrez Allea, Juan Carlos Tabio, D.Jorge Perugorria, Vladimir Cruz,

Noch bevor die große Flucht begann, hat Alea, der große Mann des kubanischen Kinos seine Liebeserklärung an sein Heimatland verfaßt und die endet, wie könnte es anders sein, mit dem Abschied von Kuba. Eine aberwitzige, bisweilen melancholische Komödie über Kommunismus und Homosexualität, über Machismo und Katholizismus, über schwarze Magie und den schwarzen Markt, über John Donne, Vargas Llosa und Maria Callas, über Sonnenblumen und kaputte Kühlschränke. Atlantis und Cinema

Felidae Deutschland 1994, R: Michael Schaack

„Allein, weil die Felidae-Katzen aussehen wie die Kopie der Aristocats, fällt es schwer, irgendetwas Diabolisches zu imaginieren. Autor Akif Pirincci, sehr zufrieden mit der Verfilmung, macht sich nur verdächtig, wenn er beteuert: „Bei Disney sind Menschen dargestellt, die Tiermasken aufhaben. Meine Tiere sind vermenschlicht, aber der Charakter bleibt animalisch.“ Seine Tiere jedoch wurden zu unterhaltsamen Kuscheltieren. Aber so ist das nun mal mit Katzen.“ (taz) Filmstudio und Ufa-Palast

Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. Europa, Schauburg

Im Rausch der Tiefe Frankreich 1988, R: Luc Besson, D: Rosanne Arquette

Die lange Version des Taucherdramas von Bresson in der Originalfassung. Es geht darum, welcher von zwei netten Jungs am längsten die Luft anhalten kann. Und da sie ihren Wettstreit unter Wasser austragen, fragt sich der Zuschauer immer wieder bangen Herzens, ob die Helden denn wieder auftauchen. Albern aber schön anzusehen. In der langen Version also noch mehr Wasser, noch mehr Blau und noch mehr Luftanhalten. Cinema

Johanna die Jungfrau Frankreich 1993, R: Jaques Rivette, D: Sandrine Bonnaire

Die Geschichte der Jungfrau von Orleans in 2 Teilen und zusammen 336 Minuten. Heavy stuff sollte man meinen, aber: „Seltsam schwerelos, einfach und dem Zuschauer freundlich zugewandt wird hier akurat die Geschichte des Feldzuges erzählt, der eine junge Frau im 15. Jahrhundert von Vacouleurs über Orleans und Paris bis auf den Scheiterhaufen nach Rouen brachte. Die Facts sind da, die Winkelzüge, Schlachtlinien und Zeugenaussagen, aber sie fügen sich nie vollends zusammen; zwischen ihnen verbleiben Risse, durch die etwas schimmert, das sich nicht einfach zu den Akten legen läßt“ (taz) Kino 46 und Schauburg

Jonas in der Wüste BRD 1994, R: Peter Sempel

Filmportait des heute 73jährigen Jonas Mekas, der als Filmemacher und -kritiker ein Wegbereiter der filmischen Avantgarde in den USA war. Neben Mekas selbst sprechen über ihn und sein Einfluß auf ihr Schaffen Nick Cave, Kenneth Anger, Yoko Ono, Al Pacino, Martin Scorsese, Allen Ginsberg und Blixa Bargeld. Zur Premiere kommt Mekas selber – leider ohne seine vielen Freunde. Kino 46

Juniors freier Tag USA 1994, R: Patrick Read Johnson, D: Joe Mentegna, Laura Flynn Boyle

Und weiter geht die Reihe mit Familienfilmen über ach, so pfiffige kleine Kerlchen. Etwas dem Trend hinterher, den „Kevin“ vor gut zwei Jahren anzettelte, trollt sich nun ein Säuger namens „Baby Bink“ über die Leinwand, entfleucht drei bräsigen Kidnappern und stolpert munter durch die Großstadt, um im Affenkäfig des dortigen zoologischen Gartens zu landen. UT-Kino

Das Kartell USA 1994, R: Philip Noyce

„Über einen faschistischen Propagandafilm hätte man sich aufregen und die kalifornischen Ochsenfrösche an die Wand nageln können; bei diesem 08/15-Actionfilmchen ist selbst gähnen zu anstrengend.“ (taz) Ufa-Palast

Der Klient USA 1994, R: Joel Schumacher, D: Susan Sarandon, Tommy Lee Jones

„Mit Brad Renfro – er wurde in einer landesweiten Suche unter 5000 Jungen ausgewählt –, der eindrucksvollen Susan Sarandon und dem schön unterkühlt agierenden Tommie Lee Jones als ehrgeizigem Staatsanwalt hat Regisseur Schumacher aus einem lahmen Buch (Vorlage: John Grisham) einen spannenden, einen menschlichen Thriller gemacht, dessen leise Zwischentöne nicht permanent von quietscheden Reifen und detonierenden Sprengkörpern übertönt werden. Autor Grisham kann mehr als zufrieden sein. Ufa-Stern

Der König der Löwen USA 1994, R: Rob Minkoff

„Auch das neueste Produkt aus den Cartoon-Studios der Disney Fabrik ist für Superlative gut, räumte „The Lion King“ doch als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten an den amerikanischen Kinokassen ab. Einen Großteil seines Charmes verdankt er den skurrilen und witzig portaitierten Randfiguren. Und deren Kapriolen entstehen nach wie vor in Handarbeit.“ (TV Spielfilm) Ufa Palast

Let's Get Lost USA 1988, R: Bruce Weber D: Chet Baker

Ein hemmungslos subjektives und verführerisch schönes Filmportait des Jazz Stars Chet Baker, inszeniert von dem Modefotografen Bruce Weber. Dieser läßt Bakers Ex-Frauen über Baker und -einander herziehen, läßt Baker und eine Gang von Jazzfans für die Kamera posieren und fängt mit eine unglaublichen Intuition das Lebensgefühl des Cool Jazz und ihres tragischen Stars ein. Viele von Baker gespielte und gesungene Balladen zu den schwarz/weiß Bildern, in denen der Kontrast zwischen den Aufnahmen vom strahlend jungen Chet und dem Greis, den Weber kurz vor dessen Tod vor seiner Kamera hatte, oft herzzerreißend wirkt.Gondel

Living Buddha Tibet 1987 - 93, R: Clemens Kuby

Dokumentarfilm über die Reinkarnation von Buddha in einem kleinen, tibetischen Jungen. Aufwendig und langwierig produziert, ist dies eine zwei Stunden lange Liebeserklärung und Predigt des deutschen Tibetfans Clemens Kuby. Schöne Bilder und exotische Menschen zuhauf, aber auf der intellektuellen Ebene ist der Film eher dürftig - mehr als alles andere dokumentiert er die Faszination des Filmemachers mit dem Thema. Cinema

Lotta aus der Krachmacherstraße Schweden 1992, R: Johanna Held

Noch ein Kinderfilm, der auf einem Roman von Astrid Lindgren. So ganz schlecht kann er also nicht sein. Atlantis

Nachtblende BRD/Frankreich 1974, R: Andrzej Zulawski, D: Romy Schneider, Klaus Kinski

Nachdem Romy Schneider es satt hatte, im deutschen Kino immer wieder die Sissi spielen zu müssen, machte sie Filme in Frankreich, in denen sie bald genauso von den Klischees eingekesselt wurde. Diesmal allerdings als dekadente Anti-Sissi. Ein Musterbespiel dafür ist diese verquaste Geschichte um Romy als eine erfolglose Schauspielerin, der ein Bildjournalist so rettungslos verfällt, daß er sich ihrzuliebe als Pornofilmer betätigt. Jede Einstellung ist vollgestopft mit existenziellen Abseitigkeiten und melodramatischen Ergüssen. Als unfreiwillig komischer Film und natürlich für all die unentwegten Romyisten durchaus zu empfehlen. Gondel

Natural Born Killers USA 1994, R: Oliver Stone D: Juliette Lewis, Woody Harrelson, Tommy Lee Jones

„Süß bedrohlich wie zu dichter Konfetti-Regen prasselt „Natural Born Killers“ auf Gläubige und Nichtgläubige. (...) Mit einem Thanksgiving-Korb voll visueller Ideen hat sich Stone vorgenommmen, sowohl David Lynch wie auch Kokshead Quentin Tarantino – auf dessen Story das ganze basiert – aus dem Feld zu schlagen. (..) Natürlich ist Stone auch auf den Serial-Killer-Zug aufgesprungen. Wickey und Mallory sind seine Variante von Bonnie und Clyde. (...) Daß Stone die neuesten Zelebritäten-Kalamitäten um O.J. Simpson aufruft, um sein Projekt zu verteidigen, ist natürlich reine Heuchelei; und es sind genau diese Prätentionen, die einen Megaballon wie diesen Film wie Sandsäcke am Boden halten. (taz) Schauburg, UT-Kino und Muwi-Filmkunst (OL)

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Waren in Tarantinos Erstling ,Reservoir Dogs' die Bezüge einigermaßen sinnvoll funktionalisiert, so sieht ,Pulp Fiction' aus, als habe der Autor zufällig seinen Zettelkasten umgestoßen: Pop-Klischees und Genre-Topoi, Camp-Motive und Original-Ideen fallen dem Zuschauer in bunter Mischung vor die Füße. Er treibt mit dem Zuschauer das Spiel, das unter Kino- und TV-Addicts üblich ist. (...) Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Ablomb aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Schauburg, Ufa-Palast, UT-Kino

Shadow und der Fluch des Khan USA 1994, R: Russell Mulcahy, D: Alec Baldwin

„Optisch ist der Film in seiner Mischung aus 30er Jahre Art-Deco-Bauten und High-Tech-Spezialeffekten sogar beeindruckender als Tim Burtons „Batman“. Im Gegensatz zum Fledermaus-Mann aber macht der Titelheld wenig her. Kunststück: Sein Trick besteht eben darin, sich duch Hypnose seiner Opfer unsichtbar zu machen. (..) Wirklich elend ist das Drehbuch, das den Darstellern halbherzig-witzige Dialoge in den Mund legt, die dem Film oftmals Tempo und Spannung nehmen.“ (TV Spielfilm) Ufa-Stern

Speed USA 1994, R: Jan De Bont, D: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock

„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzt, entwickelt einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab Vorspiel, Drama, Nachspiel. (...) Die einzige Konkurenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel für diesen Film sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit“ (epd-Film) Ufa-Stern, UT-Kino

The Specialist USA 94, R: Luis Llosa, D: Sharon Stone, Silvester Stallone

Wer ist eitler? Stone oder Stallone? Wer von den beiden zeigt mehr Fleisch, und wer kommt bei diesem Film mit weniger schauspielerischen Leistungen über die Runden? Ihr Duell der Exhibitionisten ist noch das interessanteste an diesem Action Film, in dem es irgendwie um Mafia, Rache und Explosionen geht.Ufa-Palast und UT-Kino

Toni Frankreich 1934, R: Jean Renoir

Das Drehbuch beruht auf einem authentischen Fall, der nach Gerichtsakten und Augenzeugenberichten rekonstruiert wurde. So entstand ein eindrucksvoller Film, der am Beispiel eines etwas melodramatischen Einzelfalles doch die Probleme der nach Frankreich eingewanderten Arbeiter realistisch behandelt. Diesem Bemühen, die Wirklichkeit und die Wahrheit einzufangen, entspricht es auch, daß Renoir ohne Studio auf den Straßen und in den Häusern drehte, daß er zahlreiche Laiendarsteller beschäftigte und die wenigen Berufsschauspieler zum größten Teil aus dem ihrer Rolle entsprechenden Land und Milieu stammten. Institut Francais

True Lies USA 1994, R: James Cameron, D: Arnold Schwarzenegger, Jamie Lee Curtis, Tom Arnold

Nun findet sich auch Regisseur Cameron in der Rüstungsspirale wieder, in der sich so viele Action-Regisseure verheddern: Nach Krachern wie „Terminator“ und „Alien II“ muß nun nochmals nachgelegt werden – diesmal spielen eine Atombombe und ein neuer Düsenbomber die Hautptrollen, neben denen selbst so schwere Brocken wie Arnold ganz klein aussehen. Träge, dicke, dumme Special Effects für die vollends Abgestumpften unter den Actionfans. Ufa-Stern

Die unendliche Geschichte 3 D/USA 1994, R: Peter McDonald, D: Jason James Richter

Mit dem Originalstoff konnte man bequem zwei Filme füllen, aber was dem Bastian im Teil 3 widerfährt hat nicht mehr viel mit dem Roman zu tun. Die wunderlichen Wesen aus Fantasia sind hier in die „reale“ Welt von heute katapultiert worden, und so fliegt der Glücksdrache Fuchur jetzt gegen die „Nasties“, eine üble Bande an Bastians High School. Bastian und die kindliche Kaiserin sind mit den sie verkörpernden Schauspielern schon ziemlich alt geworden, aber bei all den aufwendigen Spezialeffekten fällt das kaum weiter auf. Ufa-Palast, UT-Kino

Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie MacDowell

„Vier Hochzeiten und eine Beerdigung bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf dei bessere britische Gesellschaft und ihre Rituale. Funkelnd das Drehbuch, voller witziger Dialoge, auch – wenn es die Situation erfordert – dramatischer Zuspitzungen. (epd-Film) Ufa-Palast, UT-Kino, Modernes, City und Casablanca (OL)

Voll das Leben USA 1993, R: Ben Stiller, D: Winona Ryder, Ethan Hawke

„Auf allzuviel Realität läßt sich der Film dann doch nicht ein. Den Traditionen der Filmindustrie muß Tribut gezollt werden. Und so entwickelt sich, was sich als lockeres und dialogorientiertes Gruppenportrait anließ, schnell zu einer Story nach dem Standardmodell: girl loves boy and boy loves girl - nur, daß beide es noch nicht wissen“ (epd) Modernes

Voll Normaaal BRD 1994, R: Ralf Hüttner D: Tom Gerhard

In der deutschen Filmkomödie gibt es ein Naturgesetz: Von einer gewissen Erfolgsebene an müssen Komiker ihre eigenen Spielfilme machen. Und jetzt ist halt der Stammtischheld Tom Gerhard dran. Seine dummdreisten Sprüche und derben Sketche werden von der Geschichte um den videosüchtigen Tommie zusammengehalten. Gerhard schrieb das Drehbuch und spielt gleich drei Rollen selber – ob er damit untergeht wie Mike Krüger oder hochschwappt wie Otto ist abzuwarten. City, UT-Kino und Ufa-Palast

When A Man Loves A Woman USA 1994, R: Luis Mandoki, D: Meg Ryan, Andy Garcia.

... dann sieht das meistens so aus: Er geht darin auf, Sie kämpft mit sich und der Dreifachlast Mann, Beruf, Kinder. Ja und dann – geht sie nicht auf Konfrontation, sondern trinkt. Und es wird immer schlimmer. So viel zum Stichwort „heile Familie“. Ufa-Stern

White Magic BRD 1994, R: Willy Bogner, D: Markus Wasmeier

Der ehemalige Olympiateilnehmer Willy Bogner hat bei den Dreharbeiten zu den Actionszenen eines James Bond Films so viel Spaß gehabt, daß er sowas immer weiter machen wollte. Richtig scharf findet er nur gefährliche Stuntszenen, die irgendwie mit Eis und Schnee zu tun haben müßen. Konsequent reduzierte er seine Filme auf genau diese Bestandteile. Nach „Feuer und Eis“ und „Feuer, Eis und Dynamit“ ist „White Magic“ schon sein drittes Sammelsurium aus Skiern, Snowboards, Gleitschirmen und freiem Fall. Ob die Filme sich wirklich rechnen, oder ob Bogner mit seiner Sportkleidung soviel Geld macht, daß er sich dieses teure Hobby auch so leisten kann, ist eines der Geheimnisse des Filmgeschäftes. Ufa-Palast

Wir können auch anders BRD 1993 R: Detlev Buck, D: Joachim Krol, Horst Krause

Bucks deutscher Western ist immer noch unangefochten die beste deutsche Komödie der letzten Jahre. Der Film schildert die haarsträubenden Abenteuer von Kipp und Most, die nur zu ihrem ererbten Häuschen fahren wollen, dabei von einem russischen Soldaten entführt werden, und schließlich als „Baggermörder“ von der Polizei gejagd werden, und ist auch „ein schönes Plädoyer für das Leben jenseits der Metropolen. Sein Rhythmus ist der der Bedächtigkeit des flachen Landes.“ (epd-Film) Modernes und Cinema (Lange Buck-Nacht, zusammen mit „Erst die Arbeit und dann...“ sowie „Karniggels“)