piwik no script img

Allerrichtigste Anschauung

■ Nordkoreas geheimnisumwitterter Kim über den Sozialismus

Berlin (taz) – Was ist los in Nordkorea? Warum ist der Sohn und designierte Nachfolger des verstorbenen Kim Il Sung noch nicht offiziell zum Staats- und Parteichef ernannt worden? Bei seinem öffentlichen Auftritt vor wenigen Wochen sah er gar nicht gut aus! Wir wissen nur: Kim Jong Il war schwer beschäftigt. Er verfaßte Gedanken. Auch über seine Liebe zum Volk. Die Vertretung Nordkoreas in Berlin hat uns dankenswerterweise Auszüge seiner am 1.11. veröffentlichten Abhandlung „Der Sozialismus ist eine Wissenschaft“ zukommen lassen. Wir können leider nur einen kleinen Teil abdrucken:

„(...) Der Zusammenbruch des Sozialismus in einigen Ländern bedeutet nicht das Scheitern des Sozialismus als Wissenschaft, sondern den Bankrott des Opportunismus, der den Sozialismus ins Verderben stürzte. (...) Die reaktionäre bürgerliche Menschenanschauung zeigt sich auch darin, daß die Abtrünnigen des Sozialismus den Kapitalismus restaurieren, indem sie alle vom Sozialismus ergriffenen volkstümlichen Maßnahmen austilgen, Arbeitslosigkeit und Armut als Mittel zur Steigerung des Wunsches nach Konkurrenz und höherer Arbeitsintensität betrachten und sich in der Hoffnung auf ,Hilfe‘ und ,Kooperation‘ der kapitalistischen Länder des Westens auf Gedeih und Verderb den Imperialisten ausliefern, ohne an die Stärke ihres Volkes zu glauben. (...) Der Sozialismus, in dessen Mittelpunkt die Massen stehen, verkörpert die Beziehungen der kameradschaftlichen Geschlossenheit und Zusammenarbeit, der Liebe und des Vertrauens in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, und durch ihn wird Politik zu einer Politik der Liebe und des Vertrauens. Wenn die auf Liebe und Vertrauen beruhende Politik in der sozialistischen Gesellschaft gestärkt werden soll, muß es einen politischen Führer mit einer starken Liebe zum Volk geben, und die herrschende Partei des Sozialismus muß zu einer Partei aufgebaut werden, die wie eine Mutter zum Volk ist. (...)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen