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Umwelt oder Erbanlagen?

■ Zwillingsforscher suchen jetzt im Gehirn nach Antworten

Frankfurt (dpa/taz) – Ob der Mensch ein Produkt seiner Gene oder auch der Umwelt ist, soll eine gemeinsame Studie der Universitäten in Frankfurt/Main und Mainz zeigen. Wie der Biologe Tobias Angert vom Frankfurter Institut für Anthropologie und Humangenetik mitteilte, wird zu diesem Zweck erstmals das Gehirn von Zwillingspaaren per Kernspintomograph verglichen. „Bei eineiigen Zwillingen sind die Erbanlagen absolut identisch“, sagte Angert. „Wenn wir also Unterschiede in den einzelnen Abschnitten der Gehirnleistungen finden, müssen sie umweltbedingt sein.“ Angerts Untersuchungen, an denen auch die Psychiatrische Klinik Mainz und die Abteilung für Neurologische Medizin des Mainzer Uniklinikums beteiligt sind, sollen nur an männlichen Zwillingen durchgeführt werden. Die Freiwilligen würden zuerst über ihre Eigenschaften und Kindheit befragt, dann werde ihr Gehirn abgebildet, so Angert. „Das ist mit den neuen Methoden ohne Gefährdung oder Strahlenbelastung der Probanden möglich“, sagte der Zwillingsforscher. Daß nur Männer untersucht werden sollen, erklärt der Psychiater Michael Gänsicke: „Die Gehirnleistungen von Frauen – vor allem der Ausgleich zwischen rechter und linker Gehirnhälfte – verändert sich zyklusbedingt.“

Angerts Forschungen basieren auf Studien, die angeblich nachgewiesen haben, daß eineiige Zwillinge außer der äußeren Ähnlichkeit häufig gleiche Verhaltensweisen und Fähigkeiten entwickelten – auch wenn sie getrennt voneinander aufwachsen. Zwillinge seien eine ideale Gruppe, um die Einflüsse von Genen und solchen der Umwelt und Erziehung unterscheiden zu können, betonte Angert. Erste Ergebnisse der Studie wollen die Wissenschaftler im Sommer 1995 vorlegen.

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